Die Tür, die mein Leben veränderte
Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
Es war wie immer - meine Stiefschwestern durften sich amüsieren und Spaß haben, aber ich musste wieder alleine in meinem Zimmer sitzen und lernen. Ich hörte sogar ihr Lachen bis hier oben hin und dachte, wie es wäre, wenn auch ich so frei wäre und Spaß haben könnte. Aber meine Stiefmutter würde es nie erlauben.
Eines Abends sollte ich etwas aus dem Keller holen. Doch dann entdeckte ich plötzlich eine Tür, die mir noch nie aufgefallen war. Sie war einen Spalt weit geöffnet und helles Licht drang durch den Spalt. Ein frischer und angenehmer Duft strömte mir entgegen und irgendetwas zog mich dort hin. Ich wusste nicht, was es war. Ich konnte sogar einige Geräusche hören. Geräusche, die ich auch aus meinem Fensterzimmer gehört hatte. Aber meine Stiefmutter ließ mich nie aus dem Haus, noch in unseren Garten. Ich spürte, wie mein Körper verlangte, dort hinzugehen. Durch diese Tür. Es war so, als würde ein sanfte Stimme sagen: „Komm nur! Geh durch die Tür!“
Auf einmal hörte ich meine Stiefmutter rufen: „Elisa, wo bleibst du denn?“
„Komme gleich!“, erwiderte ich etwas genervt.
Mit zitternden Händen legte ich meine Hand auf die eiserne Klinke und zog die Tür immer weiter auf. Und je weiter ich sie öffnete, desto mehr Licht kam mir entgegen und desto mehr konnte ich diesen frischen Duft riechen.
Als die Tür ganz geöffnet war, hatte ich ein Strahlen in meinem Gesicht. Vor mir: Eine saftig grüne Wiese, bunte Blumen, singende Vögel, klarer Himmel und es war schön warm. Die Sonne schien mir ins Gesicht und weckte in mir Gefühle von Freiheit. Noch nie in meinem Leben durfte ich so etwas erleben. Bei meiner Geburt starb meine Mutter und mein Vater war mit mir allein. Dann lernte Vater die Stiefmutter kennen, aber tragischerweise starb Vater bei einem Überfall von dem feindlichen Dorf. Ich fühlte mich so alleine. Und meine Stiefmutter nutzte das auch noch aus.
Ich dachte nicht daran, zurückzugehen, sondern erkundete diese neue Welt. Die Welt der Freiheit.
Ich wollte ein schönes Leben haben. Die alten Zeiten vergessen. Hinter mir fiel die Tür ins Schloss und verschwand plötzlich ganz. Um mich herum war alles schön bunt und ich war so froh, dass mich Stiefmutter in den Keller geschickt hatte.
Jetzt würde alles anders werden. Ich spürte es tief in meinem Herzen.
„Danke, Vater!“, flüsterte ich. Denn ich wusste genau, dass er mir hierzu verholfen hatte. Er hatte diese Tür für mich geöffnet.
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Autorin / Autor: Jasmine, 14 Jahre - Stand: 14. Juni 2010