Schritte im Wald
Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
Das Knirschen der Blätter lässt mich aufzucken. Schritte verfolgen mich. Ich schaue mich um. Ich stehe mitten im Wald. Ich wusste nicht wie ich hier her gekommen bin, aber eins wusste ich, die Schritte würden nichts Gutes bedeuten. Und so rannte ich los, nur weg, weg von dem Bedrohlichen, was mich zu erwischen versuchte. Ich wusste nicht, wie lange ich gerannt war, aber plötzlich war ich aus dem Wald draußen. Ich blieb stehen und erst jetzt bemerkte ich, dass die Schritte mich nicht mehr verfolgten. Erleichterung machte sich breit, ich hatte es geschafft, ich war ihnen entkommen. Ich schaute vorsichtshalber noch mal nach, ob ich auch wirklich alleine war und so bemerkte ich, dass in der Nähe ein Haus stand.
Ich beschloss hinzugehen, denn vielleicht konnte mir jemand sagen, wo ich war. Kurz bevor ich das Haus erreicht hatte, sah ich, dass es sehr alt war. Der Lack splitterte schon an und die Holzstufen sahen so aus, als ob sie gleich einbrechen würden. Ich ging ein paar Schritte näher, denn ich wollte in die Fenster schauen, ob jemand da war. Ich sah nichts, nichts außer Dunkelheit. Es war draußen schon zu dunkel und im Haus waren keine Lampen an. Dann musste ich wohl durch die angelehnte Tür, stellte ich fest.
Sie war mächtig und irgendwie angsteinflößend. So eine Tür hatte ich noch nie gesehen. Sie hatte eine dunkle Aura. Nicht alleine deswegen weil sie schwarz war, man konnte es nicht greifen, aber sie kam mir böse vor. Die Türklinke war ein silberner Hundekopf, der das Maul weit aufriss. Es sah so aus, als ob er einem die Hand abbeißt, wenn man an dem Ring zieht, den im Maul hatte. Völlig eingenommen von der Tür hörte ich wieder diese furchterregenden Schritte ohne zu überlegen, riss ich sie auf.
Ich stand plötzlich im Dunkeln. Mein Herz raste, doch jetzt hörte ich eine Stimme. Sie kam mir bekannt vor und ich folgte ihr. Es dauerte nicht lange und ich stand in einem hellen Raum, wo ich bemerkte, dass ich nicht allein war. „Ich habe auf dich gewartet, du musst auswachen und du darfst dieses Haus niemals betreten, denn dies wird dann dein Tod“.
Tränen standen mir in den Augen. Es war meine tote Mutter. Ich rannte auf sie zu und ich wollte sie umarmen. Doch plötzlich war sie weg. Verwirrt drehte ich mich um. Jetzt sah ich, dass ein Mann im Raum stand. Er war maskiert und trat gegen etwas, das auf der Erde lag. Mein Atem stockte. Das war ich. Ich lag blutüberströmt auf dem Boden. Der Mann fing an zu lachen und warf sein blutverschmiertes Messer neben meine Leiche. Plötzlich starrte er mir mitten ins Gesicht. Ich schrie so laut ich konnte und befand mich plötzlich in meinem Zimmer wieder.
Mein Vater kam hereingerannt und schaute mich mit einem traurigen Blick an. Er umarmte mich und sagte, dass es nur ein Alptraum gewesen war. Ich wollte ihm glauben, aber es kam mir viel zu real vor. Und ich dachte den ganzen Tag und die gesamte Nacht darüber nach. Als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte, wusste ich: es war kein Traum.
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Autorin / Autor: Janine, 14 Jahre - Stand: 14. Juni 2010