Von Neugier gepackt
Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
Es begann alles so: die Familie zog in ein neues Haus um. Diese Familie war nicht reich aber auch nicht arm. Es war eine ganz gewöhnliche Familie. Als sie im neuen Haus ankamen, teilten sie als erstes die Zimmer auf. Der Junge bekam ein kleines Zimmer. Aber er war zufrieden damit. Die Mutter und der Vater waren auch zufrieden mit ihren Zimmern.
Einige Tage vergingen und der Junge kannte inzwischen schon alle Zimmer. Nur das Zimmer hinter einer Tür kannte er noch nicht. Diese war immer verschlossen. Der Junge fragte einmal seine Mutter, was hinter dieser Tür sei. Die Mutter antwortete ihm: „Das wirst du noch erfahren, wenn die Zeit dazu gekommen ist!“ Wie gerne hätte der Junge doch gewusst, was hinter dieser Türe ist. Aber er bekam immer nur dieselbe Antwort.
Eines Tages vergaß seine Mutter die Tür dieses Zimmers zuzumachen. Als sie raus ging war die Tür nur leicht angelehnt. „Das ist meine Chance!“ dachte der Junge. Nur so konnte er sehen, was da eigentlich in dem Zimmer ist. Die Mutter war zur Arbeit gegangen, genauso wie der Vater. Der Junge wusste, dass die Eltern erst um 7 Uhr nach Hause kommen. Doch es war erst 5 Uhr. Langsam ging er auf die Tür zu, die nur leicht angelehnt war. Seine Schritte waren langsam und leise. Sie waren kaum zu hören. Das einzige, was er hörte, war sein eigener Atem.
Er hatte ein komisches Gefühl und große angst. Er dachte an das, was seine Mutter immer zu ihm gesagt hat. Er schaute langsam durch einen kleinen Spalt. Der Anblick überraschte ihn sehr. Voller Angst und Erstaunen sah er, dass dort Porzellan in Regalen schön nebeneinander aufgereiht standen, Spiegel an den Wänden hingen und auch kleine, goldene Teller auf einem Tisch lagen. Er schaute in einen Spiegel und erschreckte sich, weil er sich selbst gesehen hat. „Bin ich dumm!“ Sagte er. „Ich erschrecke mich vor meinem eigenen Spiegelbild!“ Und er fing an zu lachen. Er betrachtete sich in allen Spiegeln. Es waren verschiedene Arten von Spiegeln. Mal sah er groß aus, mal sah er dick, mal klein aus. In einem mit Blattgold verzierten Spiegel sah er sehr dünn aus. In einem anderen Spiegel sah er zugleich sogar groß und dick aus!
Jetzt dachte er: „Darum hat mein Mutter gesagt! Ich darf das erst wissen, wenn ich alt genug bin, auf die Sachen aufzupassen! Es sind ja wertvolle Sachen, die kaputt gehen können!“ Er dachte auch an das Sprichwort: „Scherben bringen Glück“ und den Aberglauben, dass Scherben von einem Spiegel Unglück bringen sollen. „Ich möchte nichts von den schönen Dingen hier kaputt machen!“ sagte er und verließ den Raum.
Von nun an brauchte der Junge nicht mehr seine Mutter mehr zu fragen, ob er hinter der Tür sehen darf, denn er wusste nun, was dahinter versteckt wurde.
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Autorin / Autor: Remus, 12 Jahre - Stand: 15. Juni 2010