Wie schreibt man ein gutes Gedicht?
Ein paar Anregungen zum lyrisch sein
Ein gutes Gedicht zu schreiben heißt nicht nur ein paar Wörter zu Reimen zusammenzubasteln, sondern Bilder zu produzieren, die die Gefühle des oder der LeserIn ansprechen. Ein gutes Gedicht zu lesen ist ein Genuss, denn es kann einen in eine andere Welt entführen. Es kann geheimnisvoll, erschreckend, fantastisch, schwärmerisch oder einfach nur lustig sein - die Hauptsache ist, dass es berührt! Wenn ihr noch keinen blassen Schimmer habt, wie ihr anfangen sollt, schaut euch die folgenden Tipps an, die wir euch zusammengestellt haben.
Einige Grundüberlegungen
- Gibt es eine bestimmte Person, für die das Gedicht sein soll?
- Möchtest du dein Gedicht zu einem bestimmten Anlass schreiben?
- Welches Thema soll dein Gedicht haben?
- Welche Gefühle und Stimmungen willst du damit ausdrücken und welche bei der Leserin hervorrufen?
- Soll es es sich reimen oder nicht?
Wie beschreibt man etwas im Gedicht?
Nachdem ihr euch entschieden habt, was das Gedicht behandeln soll, notiert euch zunächst einige Gedanken in Stichpunkten. Dann beginnt ihr, nach Formulierungen zu suchen, die das Wesentliche der Sätze möglichst detailliert beschreiben. Detailliert heißt zwar genau, aber nicht ausschweifend. Lasst überflüssige Verben wie "ist" weg und verzichtet auf zu viele Adjektive. Wählt für die Beschreibung Metaphern und Bilder, das macht sie lebendig. Aber Vorsicht vor abgenutzten Bildern wie "weiß wie Schnee" oder Reimen wie "Herz - Schmerz". Das ist schon viel zu oft benutzt worden und reißt keinen mehr vom Hocker. Reizvoller sind gegensätzliche Aussagen wie "milchige Sonne" oder "ein Herz, voll wie eine Badewanne" ;-). Lasst eurer Fantasie und vor allem eurem Humor freien Lauf, dann kommt ihr auf die ungewöhnlichsten Formulierungsideen!
Ohne Reim gehts auch!
Gedichte mit Reimen hören sich leider schnell an wie ein abgedroschenes Kinderlied oder eine nervige Werbung, darum ist es manchmal leichter, ungereinmte Gedichte zu schreiben. Dann allerdings muss man darauf achten, dass der Rhythmus stimmt. Eine einfache Regeln dafür ist: Silben zählen. Aber Achtung: auch wenn die Zeilen die gleiche Silbenzahl haben, können sie sich holperig anhören, denn zum Rhythmus gehört auch die Betonung der Wörter! Es ist also durchaus angebracht, länger an einer Zeile herum zu feilen, damit ein schöner Rhythmus entsteht, der nicht zu langweilig aber auch nicht zu eintönig wird.
Ehrlich währt am längsten
Der letzte Tipp heißt: Sei du selbst! Schreibe über ein Thema, dass ganz tief aus dir selbst kommt. Benutze deine Worte, deine Gefühle! Das bedeutet nicht unbedingt, dass es zutiefst tragisch sein muss, was du schreibst, sondern einfach nur ehrlich. Trau dich ruhig auch mit deinen Zeilen anzuecken; du brauchst nicht allen zu gefallen ;-). Wenn du das versuchst zu beherzigen, kannst du deine LeserInnen mitreißen, sie zum Weinen oder zum Lachen bringen oder sie einfach ein paar Minuten in deine Welt mitnehmen. Viel Spaß beim Dichten!
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Autorin / Autor: Rosi Stolz - Stand: 5. August 2008