Technik ist nichts für Mädchen? Von wegen!
Das Rollenbild, das heute gelebt wird, ist anpassungsfähig und individuell.
Frau an Maschine; Bild: LizzyNet
„Wer hilft mir den Fernseher zu holen und anzuschließen?“, fragen viele Lehrer, wenn sie der Klasse einen Film zeigen wollen. Die Jungen melden sich dann meistens. Die Mädchen melden sich jedoch gar nicht. Dasselbe Bild sieht man, wenn man sich in ein technikorientiertes Fach setzt. Die Jungen sitzen meistens in der Überzahl im Kurs und Mädchen sind selten.
Die Erziehung von Mädchen und Jungen unterscheidet sich schon in frühen Jahren. Während die Jungen auf Bäume klettern, mit Autos spielen oder sich raufen, malen die Mädchen oder spielen mit Barbiepuppen oder ihrer Spielzeugküche. Das Spielverhalten in der Kindheit prägt den Menschen, so werden aus den Autonarren Technikfreaks und aus dem Barbie spielenden Mädchen wird eine kreative Haus- und Ehefrau, die sich hingebungsvoll um den Nachwuchs kümmert. Während die Jungs sich lautstark raufen dürfen, sollen sich die Mädchen dezent zurückhalten.
*Klassische Rollen wandeln sich*
Die von mir beschriebene Erziehung ist das Rollenprofil vergangener Zeiten. Die Emanzipation schreitet jedoch voran und die Erziehung befindet sich im Wandel.
Auch die klassische Rollenverteilung gibt es nur noch selten in einer jungen, modernen Familie. Inzwischen gehen auch Frauen einem Beruf nach, der nicht unbedingt „typisch Frau“ sein muss. Genauso aber haben Männer das Recht, Hausmann zu werden, ohne das dieses einer gesellschaftlichen Herabwürdigung gleichkommt. Das Rollenbild, das heute gelebt wird, ist anpassungsfähig und individuell. Frauen haben genauso wie Männer das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, das jedoch nicht unbedingt frei von Technik sein muss. Längst werden gezielt Mädchen für technische Berufe angeworben. Die Skepsis vieler Mädchen der Technik gegenüber ist groß, und doch erkennen sie jetzt, dass Technik gar nicht so fremd ist.
Inzwischen arbeiten schon viele Frauen in technischen Berufen oder haben zumindest einmal einen solchen erlernt. Das beste Beispiel hierfür ist Kanzlerin Merkel, die Physik studierte und auch im Ingenieurswesen gehören Frauen heute schon fast zum Alltag.
*Gemischte Forscherteams*
Zum Alltag gehörten Frauen früher mit Sicherheit nicht, und dennoch haben sie im Hintergrund bei der Erforschung und Entwicklung unserer größten Erkenntnissen und Technologien geholfen. Wahrscheinlich hätte Albert Einstein die Relativitätstheorie nicht ohne seine Frau entwickeln können, da vermutet wird, dass Mileva Mari’c-Einstein, die ihre eigenen Forschungen zugunsten ihrer Ehe aufgab, ihrem Mann bei der Erforschung der Relativitätstheorie half. Die wichtigsten Erkenntnisse wurden in den Jahren 1903-1905 erforscht, und das wiederum war der Zeitraum, in dem das Physikerehepaar Einstein seine Zusammenarbeit verstärkte. Sie verzichtete jedoch auf die Nennung ihres Namens bei Veröffentlichungen. Hierzu erklärte sie selbst ihrem Mann, dass "wir ja beide nur ein Stein sind". Dieses war jedoch nicht nur ein Wortspiel mit ihrem Namen, sondern gleichermaßen eine Anspielung auf die Relativitätstheorie.
Auch die Physikerin Marie Curie lässt sich wohl in den technischen Forschungszweig einordnen. Sie erforschte die natürliche Strahlung des Urans, welche von Henri Becquerel entdeckt wurde und entdeckte Polonium und Radium. Diese Erkenntnis war das Thema ihrer Doktorarbeit. Für diese bekam das forschende Ehepaar Curie den Nobelpreis für Physik verliehen. Einige Jahre später erhielt sie auch noch den Nobelpreis für Chemie, da sie eine Reindarstellung des Poloniums und Radiums erstellte. Marie Curie starb im Alter von 67 Jahren an Leukämie, da sie sich nicht vor den radioaktiven Strahlungen schützen konnte.
Die Darstellung von diesen Forscherinnen ist sehr knapp gehalten, zeigt aber, dass Frauen in der Geschichte viele technische Forschungen durchgeführt haben, die für uns heute von großer Wichtigkeit sind. Also gilt wohl: „Technik ist nichts für Mädchen!“? - Von wegen!
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Autorin / Autor: mcm89; Bild: LizzyNet - Stand: 29. Juni 2007