Krummer Hund
Autorin: Juliane Pickel
Im Roman „Krummer Hund“ von Juliane Pickel geht es letztlich um den Wunsch nach einem intakten Familienleben, welches sich aufgrund der Umstände einfach nicht einstellen will.
Daniel lebt mit seiner Mutter zusammen. Die beiden wurden von seinem Vater verlassen und gehen sehr unterschiedlich damit um. Während Daniel unkontrollierte Wutausbrüche hat, ist seine Mutter stark mit sich selbst beschäftigt. Bald hat sie einen neuen Freund. Es ist ausgerechnet der Tierarzt, der Daniels Hund eingeschläfert hat. Dennoch gibt Daniel ihm eine Chance und findet „den Doc“ bald ganz in Ordnung.
In der Schule hat Daniel einen einzigen guten Freund, Edgar. Die beiden haben es sich zu ihrer Aufgabe gemacht, eine Mitschülerin systematisch zu hassen – Alina, die Reiche, die jeden durch gehässige Kommentare kränkt. Nach einem tödlichen Unfall hat Daniel einen Verdacht, der die Personen in seinem Umfeld in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt.
*Meine Meinung*
Die Handlung könnte in fast jeder deutschen Kleinstadt angesiedelt sein. Genaue Schauplätze werden nicht benannt. Die verschiedenen Handlungsstränge hängen alle miteinander zusammen. Immer wieder läuft es darauf hinaus, dass das Familienleben des 15-jährigen Daniel erheblich gestört ist. Seinen Freund Edgar fand ich sehr überzeugend, der Charakter hat mir besonders gut gefallen. Er lebt durchweg oldschool, was sowohl in seiner Sprache, seiner Kleidung als auch seinem Namen deutlich wird. Doch auch in ihm schlummern Abgründe. Durch starke Provokationen versucht er die Aufmerksamkeit seiner Eltern zu erzwingen, die alles mit einem Lächeln quittieren. Schließlich wendet er drastischere Mittel an.
Den Charakter von Alina konnte ich nur teilweise nachvollziehen. Die spätere Annäherung kam mir etwas zu plötzlich. Auch das Motiv einer „verarmten Reichen“ erschien mir abgegriffen.
Die Sprache hat mir sehr gut gefallen. Die Ausdrücke sind sehr präzise und der Zielgruppe angemessen. Kurze Sätze erzeugen Spannung, sodass ich nach dem krassen Einstieg gleich weiterlesen wollte.
Insgesamt habe ich die Geschichte als ernst und realistisch wahrgenommen. Sie möchte nicht nur unterhalten und erst recht nicht vereinfachen. Ich fand die Handlung anspruchsvoll und größtenteils gut umgesetzt. Nur das offene Ende hat mir nicht so gut gefallen, auch weil die Intention der Autorin mir nicht deutlich genug hervortrat. Ich denke, dieser problemorientierte Jugendroman will vor allem daran erinnern, dass wir selbst trotz widriger Umstände die Verantwortung für unser Handeln übernehmen müssen.
*Erschienen bei Beltz & Gelberg*
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Autorin / Autor: Claudia - Stand: 26. Oktober 2022