Marlou möchte Muntermacher
Tina Groll und Marlou Hundertmark haben Tipps gegen Herbst- und Winterdepression getestet
Die Blätter fallen, die Temperaturen sinken und an die Sonne können wir uns schon gar nicht mehr erinnern. Die düstere Jahreszeit schlägt auf’s Gemüt. Auch Marlou Hundertmark (18) hat keinen Spaß mehr, „zu gar nichts!“ Damit sich das ändert, testet sie zusammen mit Tina Groll Muntermacher gegen schlechte Laune.
*Lektion 1: Hören, entspannen, tot lachen*
Aus der Stadtbibliothek leihen wir uns vier CDs mit Entspannungsmusik aus. Auf der ersten sind Glockenklirren und Vogelgezwitscher zu hören, das anschwillt, bis uns die Ohren pfeifen. Mit dem Kommentar: „Ich fühle mich, als wenn ich einen Tinnitus hätte“, wechselt Marlou zu einer Wellness-CD. Seichte Klaviermusik macht nicht unbedingt glücklich, sondern wehmütig und traurig. Den Sommer vermissend, schiebt Marlou die dritte Scheibe in den Spieler. Sie bietet Natursound mit Synthesizereffekten. Das macht auch nicht glücklich. Übrig bleiben die „Streicheleinheiten“, eine Mischung aus Panflöten-Fußgängerzonen-Indianermusik, Operngesang und auf cool getrimmtes E-Gitarren-Schrammen. Das klingt eher peinlich und bringt Marlou zum Lachen.
*Lektion 2: Wohlbefinden durch Ausmisten*
Feng Shui, die fernöstliche Kunst, mit der positive Energie durch Räume fließen soll, macht angeblich auch glücklich. Wir blättern im Ratgeber. Der sagt uns: Gerümpel raubt Kraft und macht depressiv, darum empfiehlt er einen vorgezogenen Frühjahrsputz: Weg mit den Sachen, die man sowieso nicht braucht. Schon sind die Matheaufgaben im Müll. Marlou fühlt sich befreit. Am nächsten Tag in der Schule merkt sie, dass sie im Unterricht total aufgeschmissen ist. Die Lehrerin schimpft und die Unzufriedenheit kehrt zurück.
*Lektion 3: Strahlentherapie mal anders*
Experten empfehlen bei Lichtmangel mindestens 15 Minuten Sonnenstrahlen pro Woche. Aber wenn es mal hellgrau am Himmel ist, muss Marlou büffeln. Also versuchen wir eine Strahlentherapie der besonderen Art: Um kein Geld für ein Solarium auszugeben, sammeln wir alle Lampen in der Wohnung zusammen. Marlou setzt noch schnell eine Sonnenbrille auf, dann geht es ab ins Rampenlicht. Marlou fühlt sich wohl, aber ihre Mutter findet den erhöhten Stromverbrauch gar nicht witzig – ganz zu schweigen davon, dass sie im Dunkeln sitzen muss. Stress mit Mama macht leider erst Recht nicht glücklich.
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Lektion 4: Im Schokoladenrausch
Schokolade ist angeblich gut fürs Gemüt, weil beim Naschen Endorphine freigesetzt werden. Marlou schlussfolgert: „Ab in den Supermarkt und das ganze Taschengeld für Schokolade ausgeben!“ Nach fünf Tafeln ist ihr schlecht. Diese Methode zeigt Wirkung, allerdings eine etwas andere als erwartet. „Ich habe bei dem Test zwei Kilo zugenommen!“, schimpft sie, aber strahlt: „Wie gut, dass ich jetzt noch so viele Wochen Winter vor mir habe, um abzuspecken.“ Marlou treibt also Sport: Trampolin springen und Joggen. Schon nach einigen Minuten fühlt sich die Schülerin topfit wie bei schönstem Sommerwetter. Die Ursache: Sport macht tatsächlich glücklich. Nicht nur, weil der Bikini dann besser passt, sondern weil im Hirn Glücksstoffe ausgestoßen werden.
Autorin / Autor: Tina Groll - Stand: 28. November 2006