Capoeira - Kampfkunst und Tanz aus Brasilien

Capoeira zu erlernen bedeutet nicht nur, die Bewegung beherrschen zu wollen - es steckt eine Philosophie dahinter, die einem neben Körperbeherrschung auch Lebensfreude, Zusammenhalt und geistige Stärke vermittelt

*Die Philosophie*
Körper und Geist sind eine untrennbare Einheit, davon geht man in der Capoeiralehre aus. Capoeira hat das Ziel, im Geist klar zu werden und seinen Körper zu beherrschen. Aus der Sklavenzeit kommt noch die Idee, dass man als Capoerista den Schmerz des Lebens kennt und sich den Anforderungen des Lebens stellt. Die Roda (der Kreis) steht als Symbol für die Weltbühne, die Erfahrung bringt und Hindernisse überschaubar macht. Sie ist ein Lernfeld, in dem man Lebensfreude und Teilnahme erlernen kann und vielleicht sogar die eigene Angst besiegen kann. Die Philosophie und der Geist der Capoeira sind unweigerlich verbunden mit dem afrobrasilianischen Glauben und dessen Riten. Capoeira bedeutet die Kunst, das Leben fließen lassen zu können, ohne Angst vor Kommendem oder Vergangenem zu haben und einfach ohne Hemmungen offen zu sein.

*Und heute?*
Capoeira heute ist ein Lebensstil, verbindet Tanz und Kampf, Gewalt und Ästhetik (Sinn für Schönheit), Spiel und tödlichen Ernst, Ritual und Spontaneität, Magie und Realitätssinn. Auch heute noch dient Capoeira als Lebenstraining, dem Überleben und Aufbau der Person und Kultur gegen Unterdrückung. Capoeira wird in Schulen und Universitäten unterrichtet, auf Straßen, Plätzen und Stränden vorgeführt; man kann Capoeira im Theater und Kino (im Hollywood-Film "Only the Strong") sehen, oder auch als Show, auf Volksfesten und internationalen Bühnen bewundern. Heute findet man Capoeiristas bereits in allen Teilen der Welt. Capoeira wird von Menschen aller Altersgruppen praktiziert und sogar für pädagogische und therapeutische Zwecke eingesetzt.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, es lohnt sich wirklich, das mal auszuprobieren. Selbst ich, die ich zehn Jahre lang keinen Sport mehr gemacht hatte und deswegen total steif und schlaffi war (und immer noch bin), hab Spaß dran gefunden. Es ist TOTAL gesund, man spürt Muskeln, wo man sie niemals vermutet hätte und lernt auch noch, Musik zu machen. Und: es ist super für die Figur (gesetzt den Fall, man verputzt nach dem Training nicht erstmal eine dicke Stulle so wie ich...).

Ihr seid neugierig geworden und wollt es mal ausprobieren? Dann guckt mal auf die Links unten, ihr findet sicher eine Schule in eurer Nähe. Die meisten bieten Schnupperstunden an, bei denen ihr erstmal nix zahlen müsst. Am besten entscheidet ihr nach dem Bauch, welche Schule für euch in Frage kommt. Außerdem findet vom 17. Juli bis 24. Juli 2004 eine Frauenkampfkunstwoche in den Pyrenäen statt. Capoeira gibt´s dort auch, und vielleicht hat ja die ein oder andere von euch Spaß daran, dort mitzumachen - den Link gibt´s unten.

Hier geht´s zum Interview...

Autorin / Autor: nadja goede - Stand: März 2004