Aids-Infektionen könnten wieder steigen
Ursache: nachlassende Furcht vor der Krankheit und der Irrglaube, dass man sie heilen könne
Das Berliner Robert Koch-Institut befürchtet eine Zunahme der Aids-Infektionen in Deutschland. Seit die Gefahr der tödlichen Immunschwäche-Krankheit mehr und mehr aus dem Bewusstsein rückt, lässt auch die Angst vor Ansteckung nach. Das führt dazu, dass wieder mehr Menschen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben. Aber die Gefahr ist keineswegs gebannt. Die neuen Medikamente und Therapien machen Aids nicht heilbar, auch wenn sie vielleicht die Lebenserwartung verlängern. Im Jahr 2001 gab es in Deutschland rund 2000 HIV-Neuinfektionen. Betroffen waren zu rund 40 Prozent homosexuelle Männer und zu 21 Prozent Menschen aus Ländern, in denen Aids stark verbreitet ist. Darüber hinaus steckten sich 12 Prozent der Betroffenen durch heterosexuelle Kontakte an und 7 Prozent durch gemeinsame Spritzbestecke beim Drogenkonsum. Damit sind hierzulande etwa 80.000 Menschen mit HIV infiziert und bei 6000 ist die Immunschwäche ausgebrochen.
*Frauen sind besonders gefährdet*
Nach Informationen der Aids-Hilfe ist der Anteil von Frauen an den HIV-Neuinfektionen von ca. 8 % im Jahre 1985 auf ca. 25 % im Jahr 2000 gestiegen. Das ist zwar kein drastischer Anstieg, aber ein stetiger. "Viele Frauen infizieren sich innerhalb von Beziehungen, die sie als Liebesbeziehungen erleben. Das höhere HIV-Risiko von Frauen ist – neben ihrer biologisch bedingten höheren „Verletzbarkeit“, die etwa doppelt so hoch ist wie bei Männern – auch und gerade Einstellungen, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen geschuldet, welche die männliche Dominanz in der Gesellschaft hervorbringt," so die Aids-Hilfe.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. August 2002