Harte Männer, weiche Frauen?
Tastsinn beeinflusst Geschlechtswahrnehmung
Männlich oder weiblich? Das verrät uns unter anderem unser Fingerspitzengefühl. Das meinen zumindest ForscherInnen der Tufts University, die herausgefunden haben, dass metaphorische Zuschreibungen wie "harte Männer" und "weiche Frauen" sich auch in körperlichen Wahrnehmungen widerspiegeln und die Wahrnehmung des Geschlechts beeinflussen.
Für ihre Untersuchung ließen die WissenschaftlerInnen um Michael L. Slepian Testpersonen Bilder von Personen betrachten, die weder eindeutig weiblich, noch eindeutig männlich waren. Dazu bekamen sie entweder einen weichen oder einen harten Ball in die Hand und wurden aufgefordert, diesen regelmäßig zu drücken. Dann sollten sie bewerten, ob es sich bei den gezeigten geschlechtsneutralen Gesichtern um Männer oder Frauen handelte. Für die ForscherInnen überraschend, wurden die Gesichter häufiger als weiblich eingestuft, wenn die Testpersonen einen weichen Ball dazu drückten, und als männlich, wenn der Ball hart war.
Hart und weich ist abhängig von Umgebung
Ein zweiter Versuch bestätigte die Ergebnisse des ersten. Dort sollten die ProbandInnen die gleichen Bilder betrachten. Die Ergebnisse sollten sie auf ein Papier schreiben, das auf einem Durchschlagpapier lag. Einer Gruppe wurde gesagt, sie sollten extra fest drücken, damit der Durchschlag lesbar sei. Der anderen Gruppe wurde gesagt, sie sollten besonders vorsichtig und sanft schreiben, weil das Durchschlagpapier wiederverwendet werden müsse. Bei diesem Versuch wurden die Gesichter häufiger als männlich eingestuft, wenn die Testpersonen den Stift besonders hart aufgedrückt hatten. Die sanften Schreiberlinge hingegen neigten dazu, die Gesichter eher als weiblich einzuordnen.
Für die ForscherInnen zeigen die Ergebnisse, dass das Einordnen in soziale Kategorien auch auf Körpersignale zurückzuführen ist. Diese sind aber, wie die Experimente gezeigt haben, manipulierbar. Wenn ihr gerne als knallharte Type wahrgenommen werden möchtet, dann sorgt ihr einfach dafür, dass eure BetrachterInnen auf steinharten Stühlen sitzen. Und wenn ihr ganz feminin wirken wollt, packt ihr sie einfach in Watte ;-))).
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. Januar 2011