Bleibender Eindruck
Psychologie: Der erste Eindruck hält sich am hartnäckigsten
Der erste Eindruck zählt, sagt eine Redensart, an der auch tatsächlich mehr dran ist, als einem lieb sein kann. Wer nämlich bei einer ersten Begegnung einen schlechten Eindruck hinterlässt, hat es schwer, ihn nachher wieder auszubügeln. Das meint ein Team aus US-amerikanischen, kanadischen und belgischen PsychologInnen. Ihren Untersuchungen zufolge hat der erste Eindruck nämlich einen generellen Anspruch, während beispielsweise ein zweiter Eindruck nur kontextgebunden bleibt. Erweist sich also ein neuer Mitschüler bei eurer ersten Begegnung als arrogant und unsymphatisch, dann werdet ihr ihn immer noch für unsymphatisch halten, wenn er bei einem zweiten Treffen - etwa auf einer Party - total nett war. Bestenfalls werdet ihr denken: "Naja, auf Partys kann er ganz nett sein." Den generellen unsymphatischen Eindruck wird diese Ausnahme von der Regel aber nicht ändern.
Erster Eindruck ist universell gültig, der zweite bleibt kontextgebunden
Für ihre Untersuchung zeigte das Psychologenteam Freiwilligen Informationen zu unbekannten Personen auf einen Bildschirm. Im zweiten Schritt gab es gegensätzliche Informationen zu dieser Person und der Bildschirmhintergrund änderte sich.
Anschließend maßen die Forscherinnen die spontanen Reaktionen der Testpersonen auf die zuvor auf diese Weise "kennengelernten" Personen. Und es zeigte sich, dass die Reaktion meist der ersten Information entsprach, die die ProbandInnen gelernt hatten. Der zweite Eindruck (also die zweite Information) hatte nur eine Chance, wenn dazu der Bildschirmhintergrund gezeigt wurde, der auch bei Erlernen der zweiten Information gezeigt worden war. Daran wollen die PsychologInnen erkennen, dass der zweite Eindruck an bestimmte Kontexte gebunden ist (etwa die Situation "auf Partys"), während der erste Eindruck genereller Natur ist.
*Verschiedene Kontexte brechen die Macht des ersten Eindrucks*
Die ForscherInnen betonen aber, dass man dennoch Chancen hat, die Macht des ersten Eindrucks zu brechen. Dafür muss man sich in möglichst vielen verschiedenen Situationen und unter den verschiedensten Umständen angenehm präsentieren, dann verliert der erste Eindruck nach und nach an Konsistenz.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of Experimental Psychology veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 19. Januar 2011