Wer kriegt wieviel von einer CD?
Was glaubt ihr - wieviel bekommt einE MusikerIn von den etwa 17 Euro die eine CD kostet? Checked4you hat es mal ausgerechnet...
Was glaubt ihr - wieviel bekommt ein Musiker von den etwa 17 Euro für seine CD? Und die Plattenfirma? Interessante Fragen, gerade angesichts legaler und illegaler Tauschbörsen und der immer lauter werdenden Klage der Musikindustrie über sinkende Umsätze. Wir haben mal für euch recherchiert, wo euer Geld eigentlich so bleibt, wenn ihr eine Musik-CD kauft.
Über'n Daumen
Im Laden legt man, wie so ziemlich jeder weiß, meistens irgendwas zwischen 15 und 18 Euro hin, von "Special Offers" usw. mal abgesehen. Aber wer weiß schon, wo seine Kohle dann landet? Wie kommt der Preis überhaupt zustande? Axel Merck (www.mebis.com), Musikjournalist, Musiker und ehemaliger Manager einer Plattengesellschaft, gab uns einige Infos, und die sehen, ausgehend von einem CD-Preis um die 17 Euro, so aus:
Musiker/Band | ca. 2 Euro |
Plattenfirma (Anteil ohne Vertrieb, Werbung usw.) | ca. 1 Euro |
Vertrieb | ca. 4 Euro |
Werbung, Promotion | ca. 2,50 Euro |
Herstellung | ca. 0,60-1,30 Euro |
Verlag/Urheber | ca. 1 Euro |
Handel | ca. 4 Euro |
Mehrwertsteuer | ca. 2,50 Euro (16%) |
Wer rechnen kann, hat bestimmt gemerkt, dass die Summe nicht genau 17 Euro ist, denn wie gesagt: Alles ungefähre Durchschnittswerte "über’n Daumen". Dazu muss man sagen, dass man mit "Schema F" der Wahrheit sowieso nur einigermaßen nahe kommt: Der Prozess von der Aufnahme bis zur fertigen CD ist komplex, viele "Parteien" sind daran beteiligt, und die Verteilung kann je nach Verträgen, Zusammensetzung der Firmen und nicht zuletzt Bekanntheit des Stars ziemlich unterschiedlich ausfallen - Robbie Williams dürfte halt schon ein paar Euro mehr kriegen als ein Newcomer mit seinem ersten Plattenvertrag.
Über diese Preisgestaltung haben wir uns außerdem mit dem Pressesprecher des Bundesverbandes der phonografischen Wirtschaft unterhalten, und dabei kamen die Zahlen zunächst ein bisschen anders rüber. Doch eigentlich ist das nur dadurch bedingt, dass die einzelnen Posten etwas anders zusammengefasst werden: Demnach bekommen die "Rechteinhaber" (Musiker, Komponisten, Verlag und auch die Plattenfirma) ca. 4-5 Euro, auf die Plattenfirma (inkl. Kosten für Vertrieb, Werbung...) ebenfalls ca. 4-5 Euro, die Herstellung (CD-Pressung, Cover...) ca. 1 Euro pro CD kostet und der Handel (Plattenladen) ca. 3-4 Euro draufschlägt. Die Mehrwertsteuer von 16%, also in diesem Fall 2,56 Euro, kommen sowieso noch dazu.
Was macht's teuer?
Und was sagt uns das jetzt? Naja, gemessen am Gesamtpreis bleibt für die Musiker nicht so irre viel übrig, man muss also schon einige Scheiben unter die Leute bringen, um davon leben zu können. Für die Plattengesellschaften aber anscheinend auch nicht, wenn man die Unkosten bedenkt: Tonstudio, PR, Verwaltung, Werbung, etc., und sicherlich auch das Verkaufsrisiko - denn Handel und Vertrieb (soweit der nicht eh Teil der Plattenfirma ist) kriegen die CDs in der Regel auf Kommission, können nicht verkaufte Exemplare also zurück geben. Die reine Herstellung einer CD hingegen scheint bei der ganzen Angelegenheit noch so ziemlich das billigste zu sein. Daneben stechen aber zwei Posten stark heraus: Zum einen der Vertrieb (Lagerhaltung, Transport etc.), der offenbar ganz schön was ausmacht - die CDs wollen halt unter die Leute gebracht werden... und außerdem wäre da noch der Handel, der mit vier Euro auch noch mal locker ein Viertel des Preises ausmacht - hm, wo bleibt denn da der ach so geile Geiz? ;-)
Online wird alles besser?
Da denkt jetzt vielleicht so mancher: "Wow, das heißt ja, wenn ich die CDs direkt beim Hersteller kaufen könnte - kein Händler, weniger Vertriebslogistik - , dann wären sie ja ohne Ende billiger!". Und schon liegt der nächste Gedanke nahe: Das Internet! Da gibt es doch jetzt schon kostenpflichtige Online-Portale der Plattenfirmen, ist das nicht fast wie direkt vom Hersteller? Tja, und genau das haben wir uns auch gefragt, und wurden ziemlich schnell vom Bundesverband der phonografischen Wirtschaft gebremst: Letztlich seien die Kosten für die Plattengesellschaften bei den (schon bestehenden oder noch geplanten) Online-Portalen auch so hoch, dass sich am Preis wohl nicht allzu viel ändern wird. Können wir jetzt nicht beurteilen, da wir diese Kosten nicht kennen, aber man wird sich ja doch mal wundern dürfen...
Dieser Artikel wurde uns von "checked4you", dem Jugendmagazin der Verbraucher-Zentralen NRW, zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!