Abzocke mit Nebenjobs
Kleinanzeigen, die euch Reichtum versprechen machen euch arm
Mal wieder Ebbe in der Kasse... Die paar Euro Taschen- oder Ausbildungsgeld reichen vorne und hinten nicht? Da klingt das Angebot in der Anzeigenzeitung sehr, sehr verlockend: 2.500,- Euro nebenberuflich dazu verdienen, im Monat? Prima! Wenn ihr jetzt aber ins Grübeln kommt, weil ja 2.500,- dem Monatseinkommen z.B. eines Lehrers entsprechen, und wie soll man das mal eben nebenbei verdienen... Dann können wir nur sagen: Eure Zweifel sind vollauf berechtigt!
Abzocke I: Die Telefonmasche
Wir können euch sogar verraten, was in der Regel passiert, wenn ihr die angegebene Telefonnummer wählt. Es wird fast immer viel und lange geredet, und viel versprochen. Oft kommt man selbst gar nicht zu Wort, weil die Stimme am anderen Ende vom Band kommt. Informationen bekommt man selten, meistens soll man dafür eine andere Telefonnummer anrufen. Diese zweite Nummer (oder sogar schon die erste) ist oft eine teure 0190- oder 0900-Nummer, die pro Minute locker bis zu zwei Euro frisst! Nun, denkt ihr, für ein paar Tausend Euro zusätzlich im Monat muss man erst mal Opfer bringen. Doch auch unter der zweiten Nummer läuft nur ein Band, das auf eine dritte Telefonnummer verweist. Wenn ihr dann bei der dritten Nummer endlich mal ein menschliches Wesen an der Strippe habt, werdet ihr oft ausgefragt: Name, Adresse, Telefonnummer, Handynummer, wie euer Lieblingsdeo heißt, wie oft ihr in die Disko geht, wieviel ihr verdient etc. Angeblich werden diese Angaben gebraucht, um euch z.B. als Testperson an Unternehmen zu vermitteln.
Tja, und dann?! Dann passiert häufig nichts mehr, weil die, von denen ihr euch den Superjob erwartet, schon alles bekommen haben, was sie wollen: Sie haben an den teuren 0190-Nummern verdient, die ihr angerufen habt, und sie haben euren Namen plus Adresse und viele persönliche Informationen. Diese Daten sind für den angeblichen Jobvermittler Gold wert. Er kann sie an Adresshändler verkaufen, die wiederum die Welt mit persönlich zugeschnittenen Werbebriefen überfluten.
Abzocke II: Die Geschäftsidee-Masche
Nun, denkt ihr, es gibt ja auch Jobangebote im Internet. Zielsicher landet man auf Seiten, die „Arbeiten von Zuhause!" oder „Mein eigener Chef" heißen. Komischerweise wird auch dort nie gesagt, um welche Art von Arbeit es eigentlich geht. Statt dessen erzählen „Leute wie du und ich" von ihren sagenhaften Erfolgen. Seitenlang muss man sich durch Jubelberichte von angeblich mühelos reich gewordenen Menschen klicken - um dann am Schluss (große Überraschung!) das sogenannte „Erfolgskonzept" für 29 Euro als CD-Rom bestellen zu können! Wenn man es ganz eilig hat, kann man sich auch für 75 Euro auf einem Seminar schulen lassen. Ohne zu wissen, wo genau die Seminare stattfinden (es wird nur eine Stadt genannt) und was da Tolles vermittelt wird, soll man sich verbindlich anmelden.
Eine andere Seite ködert Jobwillige damit, dass man angeblich durch SMS-Schreiben 1.500 Euro im Monat verdienen kann. Um zu erfahren, wie das gehen soll, muss man sich anmelden. Das kostet einmalig 99,99 Euro oder im monatlichen Abonnement („automatische Verlängerung") 29,99 Euro. Wir haben an dieser Stelle die Jobsuche abgebrochen - für so einen Quatsch ist uns unser Geld zu schade.
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Autorin / Autor: checked4you.de - Stand: 19. Juli 2004