100% geben, spielen was das Zeug hält
Henriette Nagel, Hauptdarstellerin in "Freche Mädchen" erzählt über die Schauspielerei, Freundschaften und die Liebe. music.is.love führte das Interview.
Henriette, wann hast du angefangen zu schauspielern?
Durch "Freche Mädchen" bin ich schon mit 15 vor die Kamera gekommen. Schon vorher war ich in der Schauspielschule "Next Generation", die zu meiner Agentur gehört, wo ich die Grundlagen des Schauspiels erlernt habe. Allerdings ist das ganze kein Spiel, wie man immer denkt. Es ist vor allem Arbeit: Oft ist man am Ende eines Drehtages erschöpft. Die unglaubliche Mischung aus morgens alleine aufstehen, schnell frühstücken, abgeholt werden, geschminkt und eingekleidet werden, darauf dann das eigentliche Drehen, das sich über Stunden erstreckt. Eine Mischung aus ständigem Wachsamsein, Warten, Texte nochmal durchgehen, dann, auf Abruf, vor die Kamera, 100% geben, spielen was das Zeug hält und wieder warten, loslassen, etwas essen, und wieder vor die Kamera, wieder gut sein, wieder das Beste erbringen. Doch so schwer es manchmal ist, so erfüllt es einen, stärkt und macht einen glücklich und stolz, Teil eines solchen Spiels zu sein.
In wie fern kannst du dich mit deiner Rolle in Freche Mädchen 2 identifizieren?
Meine Rolle, Kati, ist ein Mädchen, häufig verwirrt von der Wirklichkeit, das immer auf der Suche ist nach einem Weg, ihren Träumen gerecht zu werden, auch wenn sie das leicht in vertrackte Situationen bringt. Im ersten Teil konnte ich mich noch gut mit ihr identifizieren, wir hatten ähnliche Charakterzüge und Probleme. Jetzt allerdings, im zweiten Teil, haben wir uns voneinander entfernt. Ich bin älter geworden, habe ganz andere Sorgen und Freuden als sie. Unser Altersabstand ist etwas größer, sie sagt Dinge, die ich so nicht sagen würde und handelt auch so. Trotzdem ist sie eine sympathische junge Dame. Oder etwa nicht?
Bist du auch in der Wirklichkeit mit Selina Shirin Müller und Emilia Schüle befreundet?
Ja. Der Dreh war eine unglaublich intensive Zeit, die uns sehr eng aneinander geschweißt hat, auch wenn wir sehr unterschiedlich sind.
Hast du in deinem Leben schon mal etwas ähnliches wie die drei Girls erlebt?
Ja. Ich denke, dass ist das, was die "Freche Mädchen" Filme ausmacht:
Das sind keine Märchen, sondern aus dem Leben von jungen Menschen gegriffen. Die Probleme, mit denen "wir" uns herumschlagen, wie Liebeskummer, Eifersucht, Scheidung der Eltern, die Suche nach dem eigenen Ich sind Dinge, die jeden in der Jugend bewegen, durch die jeder und jede hindurch muss. Pubertät eben. Im ersten Moment himmelhochjauchzend und dann wieder zu Tode betrübt.
Hast du auch zwei Mädchen als beste Freunde?
Nein, eigentlich nicht. Ich finde es schwer und unmöglich, Menschen einzuteilen in beste Freunde oder nicht. Es gibt einige Menschen, verteilt über Deutschland, die mir sehr viel bedeuten. Menschen, die ich für ihre Individualität mag oder liebe. Die ich teilweise sehr selten sehe, aber es ist jedes Mal sehr schön und nah.
Welche Erfahrungen hast du schon in der Liebe gemacht?
Ich denke, Liebe ist etwas, wofür man reif sein muss. Na klar war ich schon oft verliebt, verknallt, wie auch immer. Aber Liebe ist etwas, das mit Vertrauen zu tun hat. Mit dem Versprechen, dass der oder die andere immer eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen wird. Ich finde, der Satz "ich liebe dich" wird allzu häufig missbraucht.
Welchen Star würdest du gerne einmal treffen?
Moritz Bleibtreu, Fatih Akin, Sean Penn, Jack Nicholson, Eric Idle
Welches ist dein Lieblingsland?
Wenn Berlin ein Land wäre, dann Berlin. :) Sonst bin ich eine begeisterte Frankreich-Liebhaberin und würde sehr gerne mal nach Benin/Westafrika fahren!
Welche ist deine Lieblingsband?
Gunfire aus Berlin, Jimi Hendrix und Bob Dylan. Sonst höre ich gerne Funk und Reggae.
Was ist deine Lieblingsfarbe?
Orange. Wie eine aufgehende Sonne.
*Danke für das Interview!*
Autorin / Autor: music.is.love - Stand: 29. Juli 2010