Filme analysieren: Was soll es bedeuten? - die Bildgestaltung

Was eine Halbtotale bewirkt, wofür eine Detaileinstellung gut ist, wie Emotionen übermittelt werden, ...

Egal ob die neueste Liebesschnulze mit Hugh Grant oder Horrorklassiker wie Alfred Hitchcocks "Psycho" – jeder hat wohl seine persönlichen Vorlieben, wenn es um Filme geht. Doch mit welchen Mitteln arbeiten Regisseurinnen und Drehbuchautoren, um Spannung zu erzielen, welche Kameraeinstellungen sind am besten dazu geeignet, Emotionen zu übermitteln? Hier erfährst du mehr über die Bildgestaltung im Film.

Einstellungsgrößen: Groß für Gefühle, Totale für Distanz

Um das Filmbild abwechslungsreich zu gestalten und die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken, werden im Film ziemlich häufig die Einstellungsgrößen gewechselt. Die Filmmacherin bestimmt dadurch, was für sie wichtig ist, ob sie Nähe zum Geschehen aufbauen oder einfach nur einen Überblick über den Handlungsort geben möchte. Eine Einstellung ist die kleinste Einheit im Film, also der Filmabschnitt, der zwischen zwei Schnitten liegt.

Detaileinstellung

Das Messer in der Hand des Verbrechers, der Rotweinfleck auf der Bluse der Geschäftsfrau, den sie selber vielleicht noch gar nicht bemerkt hat, der Zuschauer durch die geschickte Kameraführung aber schon. Detaileinstellungen heben besondere Einzelheiten groß hervor. Beim Menschen kann das etwa auch ein Augenzwinkern sein, das die Regisseurin Bild ausfüllend in Szene setzt. Detaileinstellungen wirken besonders intensiv auf den Zuschauer und weisen ihn auf Einzelheiten hin, die er sonst vielleicht übersehen würde.

Großaufnahme

Ein kleiner Junge, der gegen die Tränen ankämpft, eine junge Frau, die schmunzeln muss: Großaufnahmen zeigen, was in den Menschen, die wir im Film sehen, so vorgeht. Es wird nur der Kopf des Darstellers gezeigt, so dass sich der Zuschauer voll und ganz auf seine Mimik konzentrieren kann. Großaufnahmen sind ein gutes Mittel, um Emotionen zu übermitteln und das Publikum mit den Figuren mitfühlen zu lassen.

Nahaufnahme

Die Nahaufnahme zeigt die Personen des Films ungefähr ab der Mitte des Oberkörpers bis zum Kopf. Sie lenkt die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf die jeweiligen Figuren. Im Vordergrund stehen nämlich die Gestik und Mimik der Darsteller, etwa bei Diskussionen und Gesprächen.

Halbnah

Die halbnahe Einstellung zeigt die Menschen im Film von der Hüfte an aufwärts. Sie lässt mehr von der Umgebung und der Situation erkennen als die Nahaufnahme. Dennoch liegt das Hauptaugenmerk auf den Figuren und dem, was sie tun. So wird sie häufig auch eingesetzt, um Figurenkonstellationen zu verdeutlichen.

Halbtotale

Von Kopf bis Fuß – soviel sieht der Zuschauer bei der Halbtotalen von den Personen im Film. Diese Einstellung lässt sich gut bei Menschengruppen einsetzen oder wenn man körperbetonte Aktionen zeigen möchte, wie etwa im Slapstickbereich. Geeignet wäre die Halbtotale beispielsweise, um Charly Chaplins komischen entenartigen Gang zu präsentieren. Die Körpersprache ist in dieser Einstellung meist wichtiger als der Dialog. Sie bezieht auch die Umgebung und oft mehrere Personen gleichzeitig mit ein.

Totale

Die Totale gibt dir als ZuschauerIn einen Überblick über den Handlungsort. Die Personen sind vollständig in ihrer Umgebung zu sehen, das Augenmerk liegt allerdings auf dem Ort des Geschehens. Sie dient zur Orientierung für den Zuschauer und wird oft am Anfang einer Szene eingesetzt. Man sieht, wo die Handlung stattfindet und kann dem Ort gegebenenfalls eine Emotion zuordnen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. März 2009