Die Geschichte des Films
Von den ersten Drehtrommeln, die das Auge täuschten, bis hin zu den Anfängen des Kinos
Der Film entwickelte sich natürlich nicht von heute auf morgen. Bevor es den Film gab, setzten sich zahlreiche Vorläufer durch, aus denen sich langsam das zumindest damals noch neue Medium ausbildete. Aus den anfangs noch so genannten Wundertrommeln, die nach dem Prinzip des Daumenkinos funktionierten, bis hin zu richtigen Aufnahme- und Abspielgeräten. Eine Erfindung folgte der nächsten.
Schnelle Bilder und das Wunder der Täuschung
Am Anfang des Films stand die Täuschung unseres Auges. So wurde festgestellt, dass das Auge doch ziemlich träge ist und die Abfolge von Einzelbildern als eine fließende Bewegung erscheinen lässt – man muss sie nur schnell genug abspielen. Also quasi das gleiche Prinzip wie beim Daumenkino. Diese Entdeckung wurde als stroboskopischer Effekt bezeichnet. William Horner nutzte diesen 1833 als einer der Ersten und baute eine Wundertrommel, wie er seine Erfindung nannte. Dabei handelte es sich um eine Drehtrommel, in deren Innenseite ein Streifen mit mehreren aufeinanderfolgenden Bildern befestigt war. Drehte man die Trommel schnell genug, so sah es so aus, als würden sich die Bilder bewegen. Ähnliche Konstruktionen, bei denen man durch Schlitze in der Außenwand der Trommel gucken konnte, nannte man auch Zoetrop, was aus dem griechischen übersetzt soviel wie Lebensrad heißt. Um 1850 wurden in den Zoetropen die Zeichnungen durch erste Fotografien ersetzt.
Animierte Bildfolge: die Einzebilder stammen von Eadweard Muybridge, erstmals veröffentlicht in 1887
Bewegungsabläufe darstellen
Eadweard Muybridge wird oft als derjenige genannt, der den Übergang von der Fotografie zum Film ermöglicht hat. Er erforschte, wie sich Menschen und Tiere bewegen, indem er sie fotografierte. 1878 machte Muybridge Serienaufnahmen eines galoppierenden Pferdes. Dafür installierte er 24 Kameras in kleinen Abständen nebeneinander. Ausgelöst wurden die Kameras durch das Pferd selber, beziehungsweise durch Drähte, die es beim Galopp berührte und die wiederum mit den Kameras verbunden waren. Erstmals löste Muybridge damit eine Streitfrage und bewies, dass sich ein Pferd im Galopp zu einem bestimmten Zeitpunkt mit allen vier Hufen in der Luft befindet, was vorher kaum jemand für möglich hielt.
Wenig später kam er auf die Idee, seine fotografierten Bewegungsabläufe in schneller Abfolge auf eine Leinwand zu projizieren und sie einem Publikum zu präsentieren. Dafür entwickelte er das Zoopraxiskop, ein Lichtblitzgerät, das als Vorläufer des Filmprojektors gilt. Somit war Muybridge der Erste, dem es gelang, kleine Filme und Bewegungen wiederzugeben, die aus dem wahren Leben abfotografiert wurden.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. Februar 2009