Friendship points the way to the future - 2
Schneeballschlachten und Cafés ohne Securities
Sightseeing
In den kommenden 2 Wochen gab es ein abwechslungsreiches Programm, bei dem wir (die Deutschen) teilweise dabei waren, teilweise aber auch in der Schule bleiben mussten. Ulm, Schaffhausen, Stein am Rhein, die Mainau, Augsburg, München und vieles mehr wurde besichtigt. Viele Israelis sahen auf dem Säntis das erste Mal in ihrem Leben echten Schnee und sofort war eine Schneeballschlacht im Gange! Auch die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau wurde besichtigt und gemeinsam wurde eine Gedenkandacht gehalten.
Ice-Age
Während der ganzen 2 Wochen litten unsere Israelis permanent an Unterkühlung. Sie waren bei 35°C in den Flieger gestiegen und in München bei 8° C Regenwetter angekommen. Zwar hatten sich die meisten noch in Israel „warme“ Kleidung gekauft, diese erwies sich im Ernstfall dann aber doch als nicht so warm.
Andere Länder andere Sicherheitsvorkehrungen
So saßen wir einmal im Cafe, die Deutschen erfreuten sich an Eisbechern und die Israelis saßen mit Wollmütze, Schal und Handschuhen da und wärmten sich an ihrer heißen Schokolade!!! Schon beim Betreten des Cafes erregten wir Aufmerksamkeit, weil unsere Israelis es nicht glauben konnten, dass am Eingang keine Securities die Taschen durchsuchen und man auf Waffen abgetastet wird. Das Leben in einem Land in kriegsähnlichem Zustand prägt einen eben ganz schön. Schon nach kurzer Zeit genossen unsere Partner aber die neue Freiheit, angstfrei öffentliche Busse benutzen zu können (in Israel ist dies zu gefährlich), problemlos in großen Kaufhäusern einzukaufen und eben ohne Kontrolle in Cafes zu sitzen.
Time to say goodbye
Viel zu schnell gingen die zwei Wochen rum und todmüde mussten wir uns um 4.00 Uhr morgens von unseren neuen Freunden verabschieden.
Der Gegenbesuch wurde geplant
Es folgte die zweite Phase des Austausches. Unser Gegenbesuch wurde geplant. Die Sicherheitslage in Israel schien einigermaßen berechenbar. Die Anschläge konzentrierten sich auf die großen Städte, wie Jerusalem oder Tel Aviv. Dementsprechend wurde das Programm umgestellt; 3 Tage Wüstenexkursion wurden mit eingeplant, dafür fiel Jerusalem ganz weg. Das Fahren mit öffentlichen Bussen war sowieso tabu, Bushaltestellen hätten gemieden werden müssen, und es hätte ein striktes Verbot für große Einkaufscenter geherrscht. Ein Elternteil einer Teilnehmerin hatte eine Zeit lang in Jordanien gearbeitet und wollte die Gelegenheit nutzen, uns Jordanien auch noch näher zu bringen. So wäre der Flug von München aus nach Amman, der jordanischen Hauptstadt gegangen und erst von da wären wir nach Israel gegangen. In Jordanien hätte ein Besuch der einzigartigen Felsstadt Petra auf dem Programm gestanden, die Besichtigung der Hauptstadt und eines einzigartiges Naturschutzgebietes. In Israel wäre das Programm dann mit Baden im Toten Meer, einer Wüstensafari in der Wüste Negev, diversen Besichtigungen, eine Übernachtung in einem Kibbuz und vielem mehr weitergegangen.
Das Risiko war tragbar
Der Besuch war für Anfang Mai geplant, und bis Dezember schien die Wahrscheinlichkeit äußerst hoch. Die Betreuungslehrer waren über Weihnachten komplikationslos 2 Wochen in Israel gewesen und die Gewalt hielt sich in Grenzen. Während am Anfang des Austausches noch niemand mit einem Gegenbesuch gerechnet hatte, schien es immer sicherer zu werden.
Die Operation „Regenbogen“ zerstört unsere Pläne
Bis am 22. März dann auf Befehl der israelischen Regierung das Hamasoberhaupt Scheich Ahmed Yassin getötet wurde. Die israelische Regierung rief mit der Aktion „Regenbogen“, bei der sie in palästinensische Gebiete einrückte neue Gewalteskalationen hervor.
Die Situation für unseren Austausch änderte sich schlagartig. Der Besuch wurde abgesagt, alle Pläne waren umsonst und es bleibt nur ein Hoffen, dass sich bis Herbst alles wieder beruhigt und wir dann eventuell unsere Freunde in Israel wieder sehen können. Die Wahrscheinlichkeit ist aber leider gering.
Mehr Infos gibt’s noch unter der offiziellen Seite
Autorin / Autor:
gitana - Stand: 28. Mai 2004