Twilight - New Moon

Dieser Film war für viele DAS Kino-Event im Jahr 2009. Allerdings sind die Meinungen darüber sehr gespalten!

© 2009 Concorde Filmverleih GmbH

Kennt ihr das? Ihr sitzt im Kino, freut euch schon etwas länger auf einen Film, seid glücklich, weil ihr endlich die Chance habt, besagten Streifen zu gucken und schaut euch neugierig im Kinosaal um - man will schließlich auch wissen, wer sonst noch so kommt. Und dann setzt sich eine Gruppe hinter euch, die nur giggeln und ohne Unterlass reden, im besten Fall auch noch mit dermaßen penetranten Stimmen, dass man nur noch die Augen schließt und sich auf einsame Insel wünscht.
Genau so erging es mir, als ich mit meiner Begleitung in ‚New Moon’ gegangen bin.
Klar, nach dem unglaublich schlechten ersten Teil der Twilight Saga, war ich gespannt wie ein Flitzebogen auf den zweiten Teil.
Aber gut, wir haben unser Bestes getan und uns kurz auf eine einsame Insel gewünscht, bevor wir uns schließlich ganz auf den Film konzentriert haben.

Noch übertriebener als im Buch

Herzzerreißend, das Ganze: Der Mensch Bella und der Vampir Edward, verliebt wie eh und je, sind glücklich, bis sich Bella auf ihrer Geburtstagsparty –ausgerichtet von der Vampirfamilie ihres Freundes, den Cullens- schneidet und einer von Edwards Brüdern sich auf sie stürzen und sie aussaugen will.
So weit so gut. Edward samt Familie beschließen, dass sie eine zu große Gefahr für Bella und ihre Umgebung darstellen und verlassen die Kleinstadt Forks. Bella dreht durch - aber so richtig. Sie lebt nicht mehr, sie vegetiert nur noch vor sich hin.
Wer das Buch gelesen hat, ist darauf vorbereitet gewesen - erstaunlicherweise hat Regisseur Chris Weisz es geschafft, dies noch übertriebener darzustellen als es im Buch schon getan wird. Und das ist jetzt nicht unbedingt ein Kompliment.
Aber es wird besser: Bellas Freundschaft zu Jacob Black (bei dem sich später herausstellen soll, dass er ein Werwolf ist)  wird enger und sie kommt allmählich mit ihrem Liebeskummer klar.
Bis sie entdeckt, dass Edward gar nicht wirklich weg ist. Sie hat Visionen von ihm (besonders in diesen Sequenzen wird deutlich, dass sehr viel mehr Geld in die Effekte investiert wurde als beim ersten Teil - zum Glück) wenn sie etwas Waghalsiges, Verrücktes unternimmt.
Sie jagt praktisch gesehen dem Wahnsinn nach, bis das ganze zu einem mehr als dramatischen Ende kommt.

Alles besser als im ersten Teil

Hier hat sich seit dem ersten Teil, der ja, warum auch immer, auch so unglaublich erfolgreich war, fast alles verbessert: die Kameraführung, die Lichttechnik, die Maske und die Effekte. Gut, die Dialoge sind noch kitschiger geworden (zeitweilig könnte man sich in einen der Sissi- Filme versetzt fühlen, ganz nach „Sissi!“ - „Franz!“ - „Sissi!“ - „Franz!“ - Manier), aber darum geht es ja auch eigentlich: ein Mädchen, das glaubt, den Vampir mit Seele nicht verdient zu haben und ein Vampir, der zum einen glaubt keine Seele zu haben und zum anderen der Überzeugung ist, dass er gerade deswegen –weil er ein seelenloses Monster ist- das wundervolle Mädchen nicht verdient zu haben.

*Sonne im dunklen Kinosaal*
Gut, dass es noch Jacob Black gibt, der ja ohnehin viel cooler als Edward ist (und, ganz unter uns gesagt, auch noch den besseren Oberkörper vorzuweisen hat), der Bella mit einem warmen Lächeln rettet und sie aus ihrer Lethargie befreit. Na, Gott sei Dank!
Aber mal ehrlich, auch wenn Kristen Stewart und Robert Pattinson sich anstrengen und versuchen eine gute Leistung abzuliefern, eine wirkliche Chance gegen den jungen Taylor Lautner haben sie nicht. Er schafft es einfach, Sonne in den dunklen Kinosaal zu bringen (auf dem Fuße folgt dann das nervige Kreischen).

*Wo ist Carter Burwell geblieben?*
Wünschenswert wäre auch gewesen, wenn sich die Musik ebenfalls verbessert hätte. Aber leider ist diese –ganz Hollywood-typisch- in diesem Teil sehr viel aufdringlicher, kitschiger, dramatischer und vor allen Dingen nerviger geworden. Wo ist Carter Burwell, der die Musik für den ersten Twilight Film komponiert hat, abgeblieben? Er sollte schleunigst zurückkommen, wirklich.

*"Für die kaum vorhandenen Schauspielkünste kann er ja nichts"*
Alles in allem hat Chris Weisz es also geschafft den grottenschlechten ersten Film, mit einem recht guten zweiten Film auszugleichen. Für den kaum vorhandenen Schauspielkünsten seiner beiden Hauptdarsteller kann er ja nichts. Aber es lohnt sich, den Hut vor ihm zu ziehen- oft genug scheitern Filmemacher an den schlechten Schauspielkünsten ihrer Hauptdarsteller. Wie selten kommt es vor, dass dabei trotzdem noch ein guter Film entsteht?
Wer es jetzt noch schafft, den dritten Film zu einem wirklich gelungenem Werk zu machen, der sollte irgendeinen Preis bekommen. Schwierig genug dürfte es mit Stewart und Pattinson ja werden…. Aber wozu gibt es Lautner?

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Autorin / Autor: sukie - Stand: 27. November 2009