Schlecht gerüstet?
Vom Trikot bis zum Schuh: Die Ausrüstung von Fußballerinnen orientiert sich zu stark an den Bedürfnissen männlicher Fußballprofis
Schlecht sitzende Schuhe und Sport-BHs, unpassende Trikots. Auch wenn Frauenfußball immer beliebter wird und die Fußballfrauen auch regelmäßig große Erfolge erzielen, hinkt die Ausrüstung hinterher. Technologie und Ausrüstung wird immer noch weitgehend für den Männerfußball konzipiert.
In einem in der Zeitschrift Sports Engineering veröffentlichten Artikel stellen darum Kat Okholm Kryger und ihre Kolleg:innen - darunter die Kapitänin der englischen Frauenfußball-Nationalmannschaft Leah Williamson - zehn Fragen, um die minimalen Fortschritte in der Technologie des Frauenfußballs aufzuzeigen und zu verdeutlichen, was der Bereitstellung von maßgeschneiderter Ausrüstung für Spielerinnen immer noch entgegensteht.
Die Autor:innen erörtern, warum maßgeschneiderte Technologie für Fußballspielerinnen wichtig ist. Ausrüstungsgegenstände wie Fußballschuhe und Bälle werden ihnen zufolge nach wie vor eher für Männer als für Frauen entwickelt werden, obwohl Frauen andere körperliche Bedürfnisse haben als Männer. Dies kann sowohl das Verletzungsrisiko durch schlecht sitzende Schuhe erhöhen als auch die Leistung beeinträchtigen, da für das Kicken des Balls im Vergleich zu Männern ein größerer Aufwand erforderlich ist.
Darüber hinaus berichten die Autorinnen, dass sich viele Fußballerinnen beim Tragen von Fußballshorts (die in der Regel weiß sind) unwohl fühlen, weil sie befürchten, dass ihre Menstruation ausläuft. Profifußballerinnen sind außerdem oft gezwungen, spezielle Sport-BHs zu tragen, die von den Trikotsponsoren zur Verfügung gestellt werden, und nicht den optimalen Sport-BH für ihren Körperbau. Auch dies kann die Leistung beeinträchtigen und zu Unbehagen beim Laufen und Drehen führen.
Es gebe zwar einige Fortschritte bei der Erfüllung der Ausrüstungsanforderungen von Spielerinnen, dass aber nach wie vor wesentliche Lücken in Forschung, Entwicklung und Produktion im Frauenfußball bestehen. In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung wurden nur 32 veröffentlichte wissenschaftliche Artikel zum Thema Technologie im Frauenfußball gefunden.
So bemühen sich zwar die Hersteller, den Rückstand aufzuholen, aber es fehlen die wissenschaftlichen Grundlagen, auf deren Basis neue frauengerechte Profifußballausrüstung entwickelt werden kann.
Quelle:
Autorin / Autor: Pressemitteilung via eurekalert.org - Stand: 18. November 2022