Interview mit einer D-Jane
Mila kann sich mit einer Sache, die ihr wirklich am Herzen liegt - Musik - beschäftigen und wird dafür sogar noch bezahlt ;-)
Wie bist du auf die Idee gekommen, D-Jane zu werden?
Das passierte ganz zufällig. Wir hatten Ende 2004 die Idee, eine Konzertreihe zu veranstalten, und da ich immer schon mal gerne auflegen wollte, hab ich die Aftershow-Party übernommen. Darauf folgten langsam immer weitere DJ-Nächte.
Wie sieht dein Arbeitsalltag als D-Jane aus? Beschreib doch mal so einen typischen Arbeitsablauf und was alles dazu gehört.
Nachdem ich zu Hause die Musik für den Abend sortiert habe, mache ich mich auf zum Klub. Da inspiziert man erstmal seinen Arbeitsplatz und lernt die Leute kennen. Wenn ich nicht die ganze Nacht auflege, beginnt dann meist erstmal das Warten bzw. mit Leuten abhängen. Und dann geht es halt irgendwann mit dem Set los ....
Welche Qualitäten braucht man als D-J? Und welches Knowhow?
Man braucht in erster Linie ein Gefühl für den richtigen Song zur richtigen Zeit. Unverzichtbar ist natürlich Ahnung von seiner musikalischen Sparte zu haben, und auch handwerkliches Geschick ist nicht ganz zu verachten ...
Kann man DJing irgendwo lernen? Also gibt es eine Ausbildung?
Ich habe mit dem DJing einfach angefangen und mich so eingearbeitet, aber es gibt auch Kurse, in denen man das lernen kann.
Wo bekommst du die CDs und Platten her? Musst du dir die selber kaufen oder bekommst du die von den Labels?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich werde teilweise von Labels bemustert, aber bestimmte Platten muss man sich natürlich doch kaufen. Ein extrem wichtiger Bestandteil zum Auflegen sind in letzter Zeit die mp3 Blogs geworden. Dort gibt es immer wieder großartige brandneue Bands oder Remixe zu entdecken, die auch nicht jeder DJ (schon) hat.
Wie sieht es mit den Geräten aus? Musst du dir die selbst besorgen?
Nein. Normalerweise ist die Technik im Klub vorhanden oder der Veranstalter kümmert sich drum. Ich komme dann lediglich mit Plattenkoffer und Kopfhörern dazu.
Verdient man dabei Geld?
Ja, es kommt natürlich auch immer auf den Rahmen der Veranstaltung an und wie bekannt man schon ist, aber ja, Geld gibt es schon.
Legen Frauen anders auf als Männer?
Ich denke nicht, dass man beim DJing selbst geschlechtsspezifische Besonderheiten erkennen kann, aber mir sind schon häufiger Unterschiede im Umgang mit Jungs bzw. Mädels am DJ-Pult aufgefallen. Viele Typen nehmen eine Frau in dem Bereich erstmal doch nicht so ernst. Andererseits gibt es auch Veranstalter, die lieber einen weiblichen DJ buchen. Allerdings ist es mir in einem Klub auch schon mal passiert, dass mein Kollege an der Tür freundlich durch gewunken wurde und die Türsteher mich nicht durchlassen wollten! Die konnten sich ganz offensichtlich nicht vorstellen, dass da jetzt eine Frau auflegt. Glücklicherweise gehören solche Erlebnisse aber nicht zu meinem DJ-Alltag. Insgesamt ist das Feedback sehr positiv.
Was macht dir am meisten Spaß an der Arbeit?
Dass ich mich mit einer Sache, die mir wirklich am Herzen liegt, also Musik, beschäftigen kann und dafür sogar noch bezahlt werde. Schön ist es auch, wenn Leute bei einem unbekannten Stück fragen, was ich gerade gespielt habe und sich über diese Neuentdeckung freuen!
Und was magst du so gar nicht?
Ganz klar: Den Plattenkoffer schleppen!
Welche Musik hörst du am liebsten?
Ich hör auch privat hauptsächlich die Musik, die ich auch auflege und das ist ein Mix aus Diskopunk, Freshpop und Elektrorock.
Wann bist du so richtig glücklich auf ner Party?
Das geht Hand in Hand mit der Frage nach dem Spaß. Aber natürlich, wenn die Dynamik mit den Tänzern stimmt und alle glücklich sind! Das klingt jetzt etwas hippiesk, aber gemeinsam eine gute Party haben ist wirklich das Tollste!
Autorin / Autor: Mila Häegele/ Rosi Stolz - Stand: 27. November 2008