Mein großer Tag

Wettbewerbsbeitrag von Janne, 10 Jahre

Hallo! Ich bin Juli. Und ich möchte dir von einer großartigen Reise erzählen. Alles begann so:
Ich hauchte die Fensterscheibe des A-380 an und schrieb hinein: FLORIDA. Das Flugzeug landete und rollte langsam aus. Schon wenige Minuten später hüpfte ich die Gangway hinab und freute mich riesig auf unseren Urlaub in Florida. Besonders auf das Kennedy Space Center. Mein größter Traum war es, einmal durch die ISS zu schweben.
Wir holten unsere Koffer und fuhren zum Hotel. Schon am nächsten Tag ging es weiter in unser Ferienhaus in Miami. Wir schauten uns den Ocean Drive und das Frost Science Museum an. Außerdem das SuperBlue und den Miami Beach. Herrlich!
Ein paar Tage später fuhren wir weiter nach Orlando und natürlich auch ins Kennedy Space Center. Ich drückte meine Nase am Fenster unseres Mietwagens platt. Mum, Dad und ich stiegen aus dem Auto und liefen zum Eingang. Ich war begeistert von den Space-Shuttles und der Technik. Da wir alle mittlerweile Hunger hatten, aßen wir draußen ein Sandwich. Auf dem Rückweg stockte ich. „Schaut mal!“ lachte ich. „Das ist doch verrückt!“. Ich schaute ein Plakat der Nasa an. Dort stand: „Mutiges Mädchen mit gutem Raumfahrtwissen gesucht! Auf einem Flug zur ISS soll herausgefunden werden, wie sich die Schwerelosigkeit auf einen noch wachsenden Körper auswirkt.“ „Das klingt wirklich nach Juli!“ lachte Dad. „Das passt echt zu dir!“ erwiderte Mum. „Das mach ich!“ rief ich glücklich und fotografierte das Plakat. Wir gingen zurück ins Museum.
Schon am selben Abend setzte ich mich in unserem Ferienhaus an den Gartentisch am Pool. Ich schrieb die Bewerbung und verschickte sie per Mail.
Bald schon verkündete die Nasa in den Nachrichten, wer die Bewerbung gewonnen hatte. Ich biss mir angespannt auf die Lippe. „Julia Funston!“ tönte es aus dem Fernseher. Ein paar Sekunden waren wir sprachlos. Dann jubelten wir und freuten uns riesig. „Ich fliege ins All!“ schrie ich so laut ich konnte und weinte vor Freude.
Nach dem Frühstück fuhren wir zur Nasa. Es war unser letzter Tag in Orlando. Dort empfingen mich viele Leute und wir fingen gleich mit dem Rundgang an. Meine Eltern machten auch mit. Und ich erfuhr, mit welchen Astronauten ich fliegen würde. Mit Samantha, Anton und Terry von der Mission 42. Meine Lieblingsastronauten! Ich freute mich ja so!
Wir fuhren am nächsten Tag nach Key West, wo wir abends im Restaurant mit Apfelschorle auf meine tolle Reise anstießen. Eigentlich flögen wir morgen nach Hause, aber stattdessen ging’s mit dem Flieger nach Houston ins Astronautentrainingscenter. Während des Aufenthalts bezahlte die Nasa uns dort ein Ferienhaus. Sogar mit Pool!
In der nächsten Zeit machten wir Parabelflüge, tauchten im Trainingsbecken der EMU-Ausbildung und übten am Simulator. Die Zeit verging buchstäblich wie im Flug. Ich war so aufgeregt!
Schon ein paar Monate später reisten wir wieder nach Florida. Nun war es so weit und wir fuhren mit dem Bus zur Startrampe. Wir winkten und stiegen in den Aufzug. Schon wenig später lagen wir in unseren Sitzen an der Spitze der Rakete. Der Countdown lief: 10,9,8,7,6,5,4,3,2,1, Lift off! Es krachte laut und ein kräftiger Schlag ging durch die Rakete bis zur unserer Crew-Dragon. Ich war glücklich wie ein kleines Kind, und konnte damit gar nicht mehr aufhören.
Wir hatten viel zu tun bis zum Andocken. Bis mir ein unangenehmer Zwischenfall passierte. „Ähh, ich müsste mal kurz!", flüsterte ich in Richtung Service Modul, wo bereits Terry schwebte. „Klar!“ grinste er und ließ sich langsam in seinen Sitz in der Kapsel fallen, wo ich gerade meinen ersten Versuch mit dem Schweben ins Service Modul zur Toilette machte. Das war ein grandioses Gefühl! Aber ich musste mich jetzt beeilen, denn wir wollten gleich an die ISS andocken. Wobei das gar nicht so einfach war. Das Schweben war ziemlich wackelig. Ich stieß mich immer viel zu feste ab. Aber dann ließen wir uns wieder in unsere Sitze gleiten und zogen die Gurte wieder fest.
Wir starteten das Andocken. Als wir sicher mit der ISS verbunden waren, jubelten wir und machten uns endlich daran, den Luftdruck auf beiden Seiten gleich herrschen zu lassen. Denn vorher ließ sich die Luke ja nicht öffnen. Als das geschafft war, stemmten wir uns gegen die Luke und diese ging langsam aber sicher auf. Auf der anderen Seite empfing uns die Crew der ISS. Wir umarmten uns und lachten viel.
Jelena aus der anderen Mannschaft zeigte mir mein Bett. Es war richtig gemütlich in meiner kleinen Koje in Knoten 2.
Am nächsten Tag schwebte ich ausgeschlafen durch die ISS zu den Behältern mit dem Frühstück. Ich nahm mir eine Tüte mit Spiegelei und eine mit Kakao. Dann füllte ich Wasser in die beiden Tüten und ließ es mir schmecken. Nach dem Frühstück flog ich zu einem Meeting mit meiner Familie über „Space to Ground 1“. Sie hatten so viele Fragen an mich. Schon ging es weiter ins Lab zu den Experimenten. Hier war es ziemlich voll. Überall waren dicke Kabel und große Stecker. Schubfächer, Computer… Dabei begegnete ich Samantha, die gerade dabei war ein Experiment durchzuführen.
Da ich etwas Freizeit hatte, wollte ich mal das Laufband ausprobieren. Laufen in der Schwerelosigkeit kann ja nicht so schwer sein, oder? Pustekuchen! Denn da ist ja noch dieses Gurtsystem, welches aus zwei Gurten in Hüfthöhe besteht, an denen verstellbare Gummibänder befestigt werden, wenn man laufen möchte. Nachdem ich ein paar Minuten gelaufen war, begab ich mich völlig außer Puste in das russische Service-Modul, wo der Tisch steht. Wir aßen gemeinsam, denn heute begann das Wochenende. Nach dem leckeren Abendessen schwebte ich zur Cupola.
Ich schaute gerne zu, wie die Kontinente unter mir vorbei zogen. Doch heute war ich aus einem besonderen Grund hier. Wir überflogen Florida. Glücklicherweise waren heute keine Wolken über Cape Canaveral. Ich wollte zusehen, wie eine Progress startete. Als ich das Licht der Rakete sah, wusste ich: Das war mein großer Tag! Ich war einfach glücklich.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Janne