Die Mission

Wettbewerbsbeitrag von Paula T., 12 Jahre

Hallo, ich bin eine der jüngsten Weltraumforscherinnen, die es jemals gab. Meine Eltern waren Astronauten, sie verliebten sich während einer Mission im All und ein paar Jahre später zogen sie mich in einem Raumschiff auf. Sie vererbten mir den Ehrgeiz und den Mut, in neue Abenteuer aufzubrechen. Meinen Abschluss machte ich mit 15 Jahren und seitdem lebe ich wortwörtlich für die Wissenschaft. Die Kollegen von mir sind im Grunde nett zu mir. Wir alle haben unser eigenes Gebiet, in dem wir gut sind und ergänzen uns gegenseitig. Außerdem sind wir ein sehr gutes Team und arbeiten gerade an einer besonderen Mission. Außer Jack, trauen mir alle einiges zu und geben mir auch wichtige Aufgaben, die ich meistens sehr gut bewältige. Obwohl Tom oft vor sich hindöst, hat er schon großartige Erfindungen gemacht. Seine letzte war eine Maschine, die Dinge verkleinern und vergrößern kann, was sehr praktisch bei unseren großen Funden auf den unterschiedlichsten Planeten ist, da wir diese auch mit zur Erde transportieren müssen. Jack ist ein richtiger Draufgänger, er liebt jedes gefährliche Abenteuer und traut sich in die tiefsten und dunkelsten Höhlen. Wir haben ihn schon einige Male aus manch heikler Situation retten müssen. Vor ungefähr einem halben Jahr haben wir unser Projekt bekommen. Es war für mich nicht das erste Mal, dass ich ins Weltall flog. Aber das erste Mal ohne meine Eltern, die seit ihrer letzen Mission nicht mehr auffindbar waren.

Wir sind um 23 Uhr mit unserer rundlichen Rakete gestartet. Ziel war ein noch unbekannter Planet, von dem wir besondere Bodensubstanzen mitnehmen sollten. Nach endlos langer Zeit und vielen lustigen Gesprächen an Bord schliefen wir ein. In unserem Kokon, wie wir unsere Rakete liebevoll nannten, merkten wir die Tageszeit nicht. Nachdem wir unser typisches Astronauten-Frühstück gegessen haben, setzte ich mich an das Protokoll. Jeden Morgen zeichneten wir auf, wo wir uns befanden, wie es draußen aussah und wie es uns ging. Der Tag schien ruhig zu werden, aber am Nachmittag passierte etwas, das uns alle wie einen Schlag traf. Eine Welle, die nur unsere Sensoren wahrnahmen, näherte sich unserem Raumschiff. Wir waren alle aufs Höchste angespannt und jeder hatte seinen Posten besetzt. Durch die Headsets, die alle besaßen, erklärte Peter uns, dass es sich um eine Ultraschallwelle handelte und diese bereits am Abflachen war. Dennoch hatte sie uns vom Kurs gebracht und wir steuerten einen unbekannten Planeten an, der nicht auf dem Radar war. Um die Notlandung zu überleben, starteten wir alles Notwendige. Der Planet kam näher und Jack steuerte auf einen kleinen See zu. Kurz vor dem Aufprall erloschen alle Lichter. Die Angst überwältigte mich in Sekunden und ich verlor mein Bewusstsein. Das Letzte, an das ich mich erinnern konnte, waren verschwommene Wesen, die auf uns zu krabbelten. In einem kalten, schwach beleuchteten Raum kam ich zu mir. Ich saß mit Anna, Peter und Jack in einer Art Zelle. Anna schluchzte, Peter durchsuchte sein Überlebenspack, das er immer am Bein befestigt hatte und Jack war dabei, die Stäbe durchzurütteln, zu verbiegen und zu öffnen. Aber vergebens, sie bewegten sich nicht. Ich ließ mich frustriert in das Heu fallen, das den dunklen Holzboden dekorierte. Wir hatten alle überlebt und wir würden auch diese Schwierigkeit meistern. Als ich mich umsah, bemerkte ich es: Wo war Tom? Meine Hoffnung schwand, vielleicht waren wir doch nicht alle gerettet… Ein Gefühl der Übelkeit überkam mich, als ich sah, dass weiter hinten ein Feuer loderte. Es schien ein Scheiterhaufen zu sein und drumherum krabbelten flinke Wesen. Nun schlängelten sich ein paar von ihnen in unsere Richtung. Währenddessen gaben sie vibrierende und dumpfe Laute von sich. Die Wesen sahen aus wie Riesenameisen, aber viel gruseliger und böser. Kurz darauf öffneten sie die Zellentür und Jack sprang die Wesen an, da seine Wut ihn wohl wieder einmal überwältigte. Sie schleuderten ihn zurück. Peter und ich halfen ihm hoch. Wir hatten keine andere Wahl, also folgten wir den unbekannten Wesen. Sie führten uns durch Höhlengänge und Gruften aller Art. Sogar Peter musste staunen, als er die stabilen braunen Sandwände sah. Nur leider saßen in jeder Ecke solche Wesen, sonst wäre Jack sicher auf die Idee gekommen zu flüchten. Als wir am Ende des langen Ganges angekommen waren, sah ich es wieder, das große Feuer in der Mitte eines übergroßen Raumes. Aber dort war noch etwas, Tom! Unser Tom! Er lag regungslos auf dem Sandboden und atmete flach. Die Schreie von Anna und Peter ignorierte ich und rannte immer weiter in Richtung Tom. Als ich ankam, umarmte ich ihn und weinte vor lauter Freude. Eines der Wesen hat Alarm gegeben, allerdings konnte mich keins von Tom wegzerren. Wenige Minuten später wurde es wieder stiller und alle beruhigten sich. Es war wie in einem Traum, plötzlich wurden die Wesen friedvoller und einsichtiger. Ihre Laute wurden weniger aggressiv und sie krabbelten interessiert um uns herum. Als Peter den Sprachübersetzer, den Tom vor Jahren entwickelt hatte, rausholte, wurden sie wieder hektisch, da die Wesen so etwas noch nie vorher gesehen hatten. Peter hatte ihn tief in seiner Tasche wieder gefunden und übersetzte nun die Bitte der Wesen. Wir lauschten der Geschichte und erfuhren, dass eines Nachts ihre Kinder von einem blauen, glitzernden Licht angezogen wurden. Alle ausgewachsenen Wesen merkten es nicht, da sie mit dem Bau einer neuen Höhle beschäftigt waren. Die Kleinen folgten hypnotisiert dem Licht und wurden genau an der Stelle, wo jetzt das Feuer brannte, von riesigen Raketen, die unserem Kokon ähnelten, hinaufgezogen. Seitdem hofften die Wesen, dass ein Wunder geschieht und ihre Kinder wiederkommen. Jedes Jahr an diesem Tag zündeten sie das riesige Feuer und wollten ihren Kindern, egal, wo sie sich befanden, zeigen, dass sie auf ihre Rückkehr warteten. Als sie uns verstanden, dass wir ihnen helfen möchten, die Kinder wiederzufinden, gaben sie uns Material für die Reparatur unseres Raumschiffes. Ein halbes Jahr später hoben wir von dem Planeten ab, in der Hoffnung die Kinder von ihnen zu finden und vor allem selbst heil nach Hause zu kommen. Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben und haben ein weiteres Ziel zu erreichen.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Paula T.