My Soulmate is an Alien

Wettbewerbsbeitrag von Karlotta, 13 Jahre

Er hatte mir erzählt, sie hätten das Wesen in einem separaten Raum in einem anderen Gebäude untergebracht und dort ein Zimmer mit einem Bett ausgestattet, auf dem es sich allerdings weigerte, zu schlafen. Wichtig war auch, dass sie so gut wie gar nichts über es wussten. Wir gingen wieder in den langen, schmalen Gang und nahmen einige Abzweigungen, bis wir irgendwann durch eine Tür nach draußen gelangten.

Von da aus liefen wir in ein weiteres Gebäude. Dort gab es wieder viele lange verwinkelte Flure, durch die wir liefen. Schließlich kamen wir vor einer Tür zum Stehen, auf der ein verschnörkeltes ,W' und ein ,b' standen. Der alte Kollege meines Vaters machte die Tür auf und wies mich an, mich auf den Sessel zu setzen und darauf zu warten, dass er wiederkam. Dann verließ er den Raum. Ich sah gespannt zu der Tür und wartete darauf, dass sie sich öffnete. Eine gefühlte Ewigkeit später öffnete sich die Tür ganz plötzlich.
,,Du kannst jetzt rein, aber denk daran, Abstand zu halten, wer weiß, was sonst passiert. Wir haben echt keine Zeit zu verlieren und bevor ich es vergesse, geh gleich durch die linke Tür, auf keinen Fall durch die rechte!“, sagte er. Ich nickte und ging durch die noch offenstehende Tür. Auf der anderen Seite war ein kleiner Raum, in dem sich zwei Türen befanden. Ich sollte auf keinen Fall durch eine der beiden Türen gehen, nur welche war es noch mal? Ich glaube, es war die...linke, ja, es war definitiv die linke Tür, durch die ich nicht gehen sollte. Also ging ich zu der rechten Tür, öffnete sie und ging schnell hinein. Nachdem ich zwei Schritte in den Raum gesetzt hatte, knallte die Tür hinter mir plötzlich zu. Ich fuhr erschrocken herum. Dort stand eine junge Frau? In dem Moment, in dem ich sie sah, setzte mein Herzschlag für einen Moment aus. Sie war umwerfend, nicht auf diese herkömmliche Art, wie Models es sind, sondern, ich kann es gar nicht wirklich beschreiben… Sie war wie ein Stern am Himmel, nur strahlender. Ihre Haut war von einem so tiefem Dunkelblau, wie der Nachthimmel manchmal. Ihre Augen leuchteten wie Quecksilber, ihre Arme waren mit alten Symbolen, die das Sonnensystem vor langer Zeit darstellten, bedeckt. Ihre Haare waren genau wie ihre Augen silbern, allerdings mit ein paar Goldfäden durchzogen.
Wir starrten uns einige Sekunden an, die sich wie Jahre anfühlten. Ich wusste nicht wie, aber ich konnte sehen, was passiert war. Ich hatte das Gefühl, ich wäre live dabei. Ich sah, wie sie zu einer Reise in eine andere Galaxie aufbrach, um einem im Sterben liegenden Freund die letzte Ehre zu erweisen, vom Kurs abkam, angegriffen wurde von Wesen, die sich Lumai nannten, ihre Flucht und wie sie abstürzte und von der amerikanischen Regierung gefunden worden war, die sie in die Area 51 verschleppten und was für schreckliche Dinge man ihr antat. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich eine völlig falsche Entscheidung getroffen hatte, als ich zustimmte, hier mitzumachen und dass alles nur wegen ein bisschen Anerkennung. Ich schämte mich für mich selbst, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, wie das sein musste, gefangen und eingesperrt zu werden. Ich wusste nicht, ob sie auch etwas sah, als sie mich anguckte, aber ich nahm es an, da sie mich misstrauisch zu mustern begann. Ich öffnete den Mund und wollte eigentlich so was wie „Hallo, ich bin Lillya, freut mich, dich kennenzulernen“ sagen, stattdessen sagte ich: “Lillya, ich, hallo, mich kennenzulernen freut“, das war echt peinlich und nicht grade eine meiner Glanzleistungen, aber ich war auch ziemlich nervös, ich denke, man versteht, warum. Sie schien irgendwie zu verstehen, was ich sagte oder besser gesagt, sagen wollte, denn ein breites Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Mich kennenzulernen auch freut, Amare ich bin“, sagte sie, während sie leicht kicherte. Wow, ihre Stimme war, genau wie alles andere an ihr, umwerfend.
„Du bist es“, sagte sie. Ich sah sie verwirrt an.
„Was bin ich?“
„Meine animabus propinquis“,, sagte sie. Ich sah sie verwirrt an.
„Ähm, könntest du das erklären?“
„Ich glaube, in deiner Sprache wird das Seelenverwandte genannt“, sagte sie. Seelenverwandte?
„Das gibt es doch nur im Märchen“, sagte ich. Sie zog elegant eine Augenbraue hoch
„Ich werde dir beweisen, dass es das wirklich gibt.“
„Und w...“, weiter kam ich nicht, denn sie stand plötzlich vor mir und küsste mich. In dem Moment, in dem sich unsere Lippen trafen, wusste ich irgendwie, dass sie recht hatte. Ich konnte nicht beschreiben, wie, aber ich konnte sehen, was sie dachte und fühlte. Das war überwältigend. Am deutlichsten nahm ich wahr, dass sie Heimweh hatte. Ich konnte verstehen, warum sie Heimweh hatte. Ich weiß nicht, wie lange sie schon hier war, oder ob die Zeit bei ihnen anders verging, aber ich wusste, dass sie so schnell wie möglich nach Hause musste. Wir lösten uns voneinander und ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um sie richtig ansehen zu können, denn sie war fast zwei Köpfe größer als ich. Ich lächelte sie an und sagte: „Ab nach Hause“, ein Strahlen huschte über ihr Gesicht „Bist du sicher, dass du das willst?“
„Ja, bin ich. Ich meine, mein größter Wunsch geht in Erfüllung, ich sehe das Universum, besuche einen anderen Planeten, lerne neue Dinge und sicher eine neue Sprache, was will ich mehr?“, sagte ich lächelnd.
„Aber was ist mit deiner Familie?“, fragte sie besorgt.
„Ich werde sie natürlich vermissen, aber ich weiß irgendwie, dass das hier das Richtige ist“, sagte ich.
„Gut, halt dich an mir fest, jetzt wird es gleich ganz schön krachen“, sagte sie.
„Okay“, ich stellte mich vor sie und schlang meinen Arme fest um ihren Hals und meine Beine um ihre Hüfte. Urplötzlich raste sie auf die Tür zu und trat sie mit einem gezielten Tritt auf. Mit den nächsten Türen passierte das Gleiche. Plötzlich standen wir in einem Cockpit. Ich sah mich um und bemerkte, dass es eine schwebende Bank gab. Amare schien zu bemerken, dass ich verwundert war, dass die Bank schwerelos in der Luft hing, denn sie lächelte leicht. "Ich erkläre dir später alles. Aber jetzt sollten wir erstmal zusehen, dass wir hier schleunigst verschwinden", sagte sie. Ich stimmte ihr zu und setzte mich unsicher auf die schwebende Bank. Sie setzte sich neben mich, während sie irgendwas in einer fremden Sprache sagte. Plötzlich setzte sich das Gefährt in Bewegung und schoss in die Luft. Amare sah mich entspannt an "So, jetzt frag mich alles, was du wissen willst.“ Und das tat ich. So verging die Reise in ferne Galaxien wie im Flug.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Karlotta