Das Volk der kriegerischen Frauen, die unabhängig von Männern ein eigenständiges Leben führten, eigene Städte bauten und sich männlichen Soldaten im Krieg erfolgreich entgegenstellten - gab es sie wirklich oder sind sie einfach nur ein wunderbarer Mythos?
Man erzählt sich, sie genossen und genießen immer noch große Bewunderung, zumal sie nicht nur furchtlos und stark waren, sondern auch noch äußerst attraktiv und vor Erotik nur so sprühten. So genossen die Heldinnen bei den Völkern damals ein hohes Ansehen, waren tapfer und kühn und galten als würdevolle Kriegerinnen. Hinterlistig, grausam oder feige wurden sie dagegen nie dargestellt.
Mit den Amazonen in einem Satz genannt zu werden galt damals für einen Krieger als großes Kompliment. Sogar ein Kaiser wurde mit den Worten: "Du bist der Herr der Welt...dein Ruhm kommt dem einer Amazone gleich" begrüßt. Hörte ein Krieger das Lob, er habe wie eine Amazone gekämpft, wurde er wahrscheinlich knallrot vor Verlegenheit und schritt mit geschwollener Brust von dannen.
*Wahrheit oder Mythos?*
Amazonen - so etwas kann es nicht wirklich gegeben haben. Frauen, die in der damaligen Zeit so stark waren, sich unabhängig gegen die Herrschaft des Patriarchats zu stellen? Die die Herren der Schöpfung trotz ihres "schwachen" Geschlechts erfolgreich im Kampf besiegten? Niemals! Wo kämen wir denn da hin, dachten sich viele Gelehrte, und packten die Geschichten über weibliche Kriegerinnen in die Phantasie-Sparte der Bibliotheken.
Man(n) bedenke jedoch, dass uns die Geschichte durch einzelne Unglaubwürdigkeiten etliche Rätsel aufgibt. Hätte die historische Forschung diese aber ignoriert, dann wäre auch Troja bis heute unentdeckt geblieben. Ohne dass die Amazonen imposante Bauten oder schriftliche Zeugnisse hinterlassen hätten, weisen antike SchriftstellerInnen immer wieder unverkennbar darauf hin, dass sie die sagenumwobenen Frauengestalten nicht für einen Mythos hielten. Vor etwa 3000 Jahren sollen die Amazonen ungefähr 1000 Jahre lang, zwischen 1200 und 333 vor Christus, am Fluss Thermodon im südlichen Anatolien an der Ostküste des Schwarzen Meeres oder auch in den Gebieten des Kaukasus-Gebirges bis zum Kaspischen Meer gelebt haben. Zumindest berichten die antiken Schriftsteller in dieser Zeit über ihre Lebensweise, ihre Leidenschaften und über ihre Kriege...
*Was macht eine Amazone so den ganzen Tag?*
Die Amazonen lebten ziemlich abgeschieden und betrieben meist friedlich Ackerbau. Ihre Nahrungsmittel bauten sie selbst an und hielten ihr eigenes Vieh - schließich waren sie emanzipiert und wollten sich von keinem Kerle irgendwie reinreden lassen **g**. Auch ihre Kleidung und Waffen machten sie selbst. Die Griechen beschreiben an einigen Stellen, ihre Schwerter seien aus blauem Metall, sie hätten eine Streitaxt, einen leichten, mondförmigen Schild und Pfeil und Bogen (bestimmt benutzten sie aber nicht alles zusammen, wer kann das schon alles schleppen?). Das Gerücht, dass die Amazonen ihren Töchtern schon die rechte Brust versengten, damit sie besser Speerwerfen und Bogenschießen konnten, ist nicht eindeutig belegt. Es gibt einige Bilder, auf denen die Amazonen immer "vollständig" abgebildet sind, möglich, dass die Geschichten der amputierten Brust von dem Namen "ama zon" herrührt, der übersetzt aus dem Altgriechischen "ohne Brust" bedeutet. Natürlich züchteten sie auch Pferde - manch einer behauptet sogar, sie sollen die ersten gewesen sein, die auf Pferden ritten und so ihren Feinden überlegen waren. Die Tapferen unter ihnen übten sich auch in der Jagd und in den Kriegskünsten.
*Kam bei den Amazonen noch der Klapperstorch oder wie?*
Ein Problem stellte sich natürlich schon in einem Leben ohne Männer. Damit die Amazonen nicht austarben, feierten sie jeweils im Frühling an den Grenzgebieten ihres Reiches rauschende Liebesfeste, zu denen sie Männer befreundeter Stämme einluden. Wurde die Frucht der Liebe dann ein Junge, wurden sie bestenfalls zu ihren Vätern zurückgeschickt. Es kam aber auch vor, dass sie die Knaben töteten oder verstümmelten, die Töchter wurden natürlich da behalten und im Stamm großgezogen.
Zu Zeiten der Herrschaft von Alexander dem Großen existierten die Großreiche der Amazonen wahrscheinlich nicht mehr, dennoch gibt es eine nette Überlieferung (Männerträume!) aus dieser Zeit. Alexander entspannte sich gerade von seinen Eroberungen, als ihn die Kunde erreichte, eine vornehme Dame wolle ihn sprechen. Erst war er nicht sonderlich interessiert, schließlich liefen ihm die Frauen scharenweise hinterher. Doch als er erfuhr, sie sei mit einem Gefolge von 300 Mädchen gekommen, wurde er dann doch neugierig. Die fremde Schönheit namens Thallestris mustert ihn von oben bis unten und sagte ihm gerade heraus, er sei doch ziemlich klein und dünn. Dennoch rückt sie ziemlich schnell damit heraus, was sie von ihm will: Eine Tochter mit den Genen des großen Heerführers. Alexander ist beeindruckt und veranstaltet eine viezehntägige Liebesorgie, an der alle Amazonen und Alexanders beste Männer teilnehmen.