Interview mit Alana und Kristina
"Wagt euch ans Filmemachen heran!" sagen die beiden Preisträgerinnen
*Ihr habt mitgemacht beim colours-filmfest für Mädchen und junge Frauen. Warum?*
Wir hatten in der 12. Klasse im Kunstleistungskurs ein Kurzfilmprojekt. Uns war es freigestellt, ob wir mit diesem Film bei dem Auricher Filmfest mitmachen wollen. Wir nahmen letztendlich teil und gewannen den ersten Preis in unserer Alterskategorie. Der Medienleiter der Auricher Kreis-Bild-Stelle kannte unseren Film, da er in der Jury gewesen war und machte uns aufs das Colours-Filmfest in Hannover aufmerksam. Er meinte, dass wir durchaus Chancen haben könnten und deshalb versuchten wir es und reichten den Film ein.
*Habt ihr vorher schon Filme gemacht?*
Nein, das war unser erster Film.
*Wie seid ihr auf das Thema gekommen, das ihr in eurem Film behandelt?*
Das Thema des Kurzfilmes im Leistungskurs war uns freigestellt. Wir beide sind durch Brainstorming zu dem Thema Kriegsspiel eines kleinen Jungen gekommen und haben diesen Gedanken dann weiter ausgearbeitet zu dem letzendlichen Thema "naives Kinderspiel im Kontrast zur blutiger Kriegsrealität".
*Wie seid ihr dann vorgegangen? Habt ihr richtig ein Drehbuch geschrieben und danach gefilmt?*
Wir haben jede etwa 3 Kriegsfilme angeschaut und dann wichtige, aussagekräftige Szenen herausgeschrieben. Danach haben wir in Stichpunkten eine Art Drehbuch geschrieben und die Kriegsszenen dann von Kristinas kleinem Bruder nachspielen lassen. Nun haben wir in das Spiel von dem kleinen Jungen Ausschnitte von echten Kriegsszenen (aus den Kriegsfilmen) eingefügt.
*Wie habt ihr denn mit dem kleinen Bruder gearbeitet?*
Wir haben Marten gesagt, was er spielen soll. Z.B.: "Lass die beiden Playmobilfiguren miteinander kämpfen und lass den einen dabei umkommen und vom Pferd fallen!" oder: "Wenn die eine Playmobilfigur gewonnen hat, soll sie sich freuen!" - aber was er dann genau sagen soll, haben wir ihm nicht vorgeschrieben, es sollte ja auch authentisch kindlich sein! Für unser Projekt war es gut, dass er damals 10 Jahre alt war. Dieses ist, wie wir später bemerkten, ein perfektes Alter für unser Vorhaben, da er die Anweisungen genau verstanden hat und umsetzten konnte. Trotzdem lag in seinem Spiel eine gewisse Naivität und kindliches Denken, was ja für die Botschaft des Filmes elementar wichtig war! Marten selber hat keinen der Kriegsfilme gesehen, das durfte er ja auch vor dem Drehen nicht, weil es ihm sonst vermutlich nicht mehr gelungen wäre, das Kriegsspiel so naiv zu gestalten. Unseren fertigen Film hat er aber gesehen. Das Drehen des Filmes fand er spannend, für ihn war es interessant, die Hauptfigur zu sein. Nur wenn wir die gleiche Szene öfter gedreht haben, fand er es irgendwann langweilig. Doch er hat gut mitgearbeitet!
*Und wo habt ihr gedreht?*
Wir haben drinnen in Martens Kinderzimmer auf einem Verkehrsteppich, den wir dazu extra dort plazierten, gedreht. Wir fanden den Kontrast von bunter Kinderwelt zu schwarz- weißer Kriegsrealität von Anfang an wichtig. ZuschauerInnen gab es keine! Die Atmospäre beim Drehen war sehr privat und freundschaftlich, wir waren ganz auf uns allein gestellt, kein Lehrer oder so war anwesend. Wir konnten uns soviel Zeit nehmen wie wir brauchten - es war ein spannender Samstag!!
*Der Film dauert ja "nur" 4 Minuten. Wieviel Zeit habt ihr für das Drehen benötigt?*
Einen Samstag.
*Und wie lange hat das Schneiden gedauert?*
Viele Nachmittage über ca. drei Monate hinweg.
*Hattet ihr Hilfe oder habt ihr alles selbst gemacht?*
Das Schneiden in der Keisbildstelle mussten wir erst lernen, es wurde uns gezeigt, danach mussten wir aber alles selbst machen.
*Was hat euch am meisten an der Arbeit Spaß gemacht?*
Die Abwechslung und die Zusammenarbeit.
*Was waren die nervigsten, langweiligsten, doofsten Momente in der Arbeit?*
Als wir in der Kreis-Bildstelle den Film geschnitten haben, war die Schneidearbeit zunächst sehr aufregend, später als wir uns mit der Technik auskannten und es im Prinzip nur noch um Fertigstellung des Filmes ging, war es oft anstrengend und stressig, auch weil wir zuletzt ziemlich unter Zeitdruck gearbeitet haben (wegen dem Abgabetermin der Schule und des Filmwettbewerbs!!). Ein Tipp an alle Filmemacherinnen: unterschätzt kurze Filme nicht, denn auch sie zu drehen und zu schneiden ist zeitaufwendig!!!
*Welche Tipps habt ihr noch für Mädchen, die sich im Filme machen ausprobieren wollen?*
Wagt euch ans Filmemachen heran! Wir hatten vorher auch keine Erfahrung! Viel Spaß und Kreativität beim Filmemachen wünschen wir euch!
*Und noch eine indiskrete Frage zum Schluss: Was macht ihr mit den 750 Euro, die ihr als Sonderpreis bekommen habt? ;-))*
Alana: ein Sofa Kristina: ich weiß es noch nicht
*Vielen Dank für das Interview :-)*
Autorin / Autor: ~rosi~ - Stand: 6. November 2003