"Sie gaben mir ein Gewehr"
China Keitetsi kämpft mit ihrem Buch "Sie nahmen mit die Mutter und gaben mir ein Gewehr" gegen die Rekrutierung von KindersoldatInnen
Sie war erst acht, als China Keitetsi von Soldaten in der Nähe ihres Heimatdorfes in Uganda verschleppt wurde. Im Rekrutierungslager musste sie marschieren und den Umgang mit der Waffe lernen. Da sie zu klein war, selbst ein Gewehr zu tragen, wurde sie zunächst als Lockvogel eingesetzt, später kämpfte sie als Frontsoldatin und Leibwächterin für hohe Militärs. Das Unerträgliche ist, China ist Täterin und Opfer zugleich. Gefährliche Soldatin und Vergewaltigungsopfer ihrer Vorgesetzten. Sie musste gehorchen, stillhalten, ertragen, aushalten, verteilen. Über zehn Jahre lang.
Mit neunzehn Jahren konnte sie endlich fliehen. Doch die Flucht bedeutete nicht die ersehnte Freiheit, sondern wurde für sie zu einem Kampf ums nackte Überleben. Sie durchquerte fünf Länder Afrikas, bis sie den Kontinent verlassen konnte und in Dänemark eine neue Heimat fand. Heute lebt sie in Söborg, wo sie in einem Kindergarten arbeitet und eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin macht.
Mindestens 300.000 Kinder auf der ganzen Welt sind aktiv an Kampfhandlungen beteiligt, deswegen will die 26 Jährige aktiv etwas dagegen unternehmen. Sie hat ein Buch geschrieben über ihre Geschichte und reist durch die Welt, um auch über das Problem zu reden. Ihr Motto lautet: "Nichts ist schlimmer als zu schweigen, denn dann vertut man die Chance, sich näherzukommen." Unterstützt wird sie dabei von der UNICEF.
Buchdaten
China Keltetsi
"Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr"
Ullstein Verlag, Berlin
20,00 Euro
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. November 2002