Lang lebe das Flüchtige!

Vom 22.-26. September 2004 fand in Kassel der erste Internationale Punkkongress statt

Was ist Punk?

Eine Jugendkultur, ein Modestil, ein Musikgenre, oder schlicht eine konsequente Lebenshaltung? Wer gehört dazu? Richard Hell? Nigel Kennedy? Crass? Vivien Westwood? Avril Lavigne? Wo liegen die musikalischen und gesellschaftlichen Wurzeln des Punk? Ist er noch eine Protestkultur oder schon zu einem weiteren Markenartikel im popkulturellen Supermarkt der Stile geworden?

*Fest steht*
Punk ist eine jener Subkulturen, die wie kaum eine andere von Mythen und Legenden umrankt ist. Diesen gingen vom 22. bis 26. September 2004 PionierInnen, TheoretikerInnen, KennerInnen und AktivistInnen des Punk erstmals in einem Internationalen Kongress auf den Grund. "Punk hatte keine WortführerInnen und DogmatikerInnen, die anderen diktierten, wo es lang ging. Oder zu viele. So hat Punk keine verbindliche Geschichte, sondern besteht aus einer Vielzahl von Geschichten und Anekdoten" hieß es in der Einladung. Mittels der „oral history“ kamen Menschen aus Ost und West, Nord und Süd zusammen und erzählten, was in ihren Ländern Punk bedeutet(e), um dem Wesen des Punk auf die Spur zu kommen.

*Spurensuche*
Der Punk! Kongress war als offenes Forum gedacht, das sich an KünstlerInnen, MusikerInnen, AutorInnen, WissenschaftlerInnen und Fans gleichermaßen richtete. In einem öffentlichen Symposium, in Arbeitsgruppen und Vorträgen wurde über die Entstehung und Philosophie von Punk diskutiert, seinen Spuren in der heutigen Mainstream-Kultur nachgegangen und die Spuren seiner Grundgedanken angeschaut. Es ging auch darum nachzuforschen, welche davon noch heute aktuell sind.

*Bühne*
Auf der Konzertbühne waren die Buzzcocks (Punk Pop), Rocket From The Tombs (Avant Garage) oder S.Y.P.H. (mehr Avantgarde denn Punk) anzutreffen. Aktuelle Bands wie Viva L’American Death Ray Music (experimentierfreudige Velvet-Underground-Nachfahren), Boy From Brazil (One-Man-Electro-Rockabilly) oder Boonaraaas! (She-Sound 2000) demonstrierten die ganze Bandbreite der Punk-Entwicklung jenseits des Drei-Akkorde-Klischees und Puristen wie Dean Dirg (Punk) präsentierten Punk in seiner reinsten Form.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 17. September 2004