Leseunlust - Untergang des Abendlandes?
Immer weniger Jugendliche lesen
Eine Studie zum Medienkonsum von Jugendlichen, durchgeführt vom Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum, ergab - wieder einmal - dass deutsche Jugendliche mehr und mehr die Fähigkeit verlieren, Texte zu lesen und zu verarbeiten. Dies führe schließlich dazu, dass SchülerInnen sich nicht mehr so kritisch mit den Produkten der Medienwelt auseinandersetzen könnten. Auch gingen dadurch "Teile ihres kulturellen Gedächtnisses verloren und damit Teile der geschichtlichen und religiösen Bildung". Untergang des Abendlandes? Warum "Abendland" - hier wird's doch immer so früh dunkel??? **ggg** Aber nein - die MacherInnen der Studie wollen nicht nur jammern und einmal mehr die Doofheit der nachfolgenden Generation beklagen. Sie gehen konstruktiv vor und fordern, den Unterricht an das veränderte Medienverhalten anzupassen. Das ForscherInnenteam um Prof. Rupp teilte zunächst vier grundsätzliche Medientypen ein: 1. die, für die Lesen nach wie vor wichtig ist, 2. die, die hauptsächlich die Neuen Medien nutzen, 3. Musik- und Radiofans und 4. - das ist die größte Gruppe: diejenigen, die alle Medien gleichwertig nutzen und in den einzelnen Konsumweisen gar keinen Unterschied sehen.
*Neue Unterrichtskonzepte*
Um dem "Verfall" entgegenzuwirken, so das Fazit der Studie, hilft die "aktive Analyse literarischer Texte", denn die "Medienanalyse trägt dazu bei, den Medienwandel kritisch zu verarbeiten und die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit zu stärken". So neu hört sich das gar nicht an - aber es geht hierbei vor allem darum, einmal mehr ein Plädoyer für einen produktionsorientierten Unterricht zu halten. SchülerInnen sollen kreatives Schreiben ausprobieren und selber produktiv werden, ob sie nun Videos oder Hörspiele produzieren. Dies soll einen Einblick geben in die Produktion und in die gestalterischen Regeln und die Symbolsprache audiovisueller Medien. LehrerInnen, so die Empfehlung weiter, sollten dazu die verschiedenen Mediennutzungstypen in ihrer Klasse kennen und auf jede einzelne Gruppe eingehen. Dies fördere das "kritische Verstehen und ein eigenes Selbstbild der SchülerInnen in einer Gesellschaft, die die Fähigkeit voraussetzt, sowohl Sprache als auch bewegte Bilder zu begreifen und zu interpretieren". Die Schule soll sich stärker in der Verantwortung sehen, Medien- und Lesekompetenz zu vermitteln und damit langfristig die "Teilhabe am kulturellen Gedächtnis" zu gewährleisten.
Also, wir sind auf eure Meinung hierzu gespannt, empfehlen euch, euren LehrerInnen eure Ideen für neuartige Produktionen jedweder Art anzuempfehlen - oder sie an die Redaktion zu mailen. Oder guckt doch einfach mal bei "Schreib mit" und sucht euch, sofern ihr schon mal einen Text für LizzyPress geschrieben habt, ein Buch aus. Und lest mal wieder - und schreibt darüber... Damit die Sonne auch weiterhin im Westen untergeht ;-).
Autorin / Autor: pte.online / Redaktion - Stand: 20. Juli 2004