Cola Turka statt Coca Cola
US-Produkte werden immer unbeliebter - sagt eine amerikanische Marktforschungsstudie
US-Produkte werden bei den KonsumentInnen nicht-amerikanischer Länder immer unbeliebter. Das will zumindest eine KonsumentInnen-Studie des Marktforschungsunternehmens NOP World ausgemacht haben. Die MarktforscherInnen ermittelten bei 30.000 Befragten aus aller Welt einen Vertrauensverlust in amerikanische Marken, der vor allem durch die Politik der amerikanischen Regierung im Irakkrieg hervorgerrufen wurde, aber z.B. auch durch die Weigerung der USA, das Umweltprotokoll von Kyoto zu unterschreiben. Betroffen sind Marken wie Coca-Cola, Nike, McDonalds und nicht zuletzt der von Sicherheitslücken gebeutelte Softwareriese Microsoft.
Zwar könne von einem masiven Boykott keine Rede sein, sagte der NOP-Manager Tom Miller, sondern es handle sich eher um einen schleichenden Prozess. Dabei spielen konkrete Boykottaufrufe wie sie in Kampagnen à la "Kauf nicht beim Ami" gefordert werden, nur eine geringe Rolle, denn sie verpuffen meist so schnell, wie sie aufgekommen sind. Jedoch machen die MarktfoscherInnen in den Köpfen der Menschen einen Einstellungswandel aus. Die amerikanische Kultur wird nicht mehr hemmungslos bewundert und US-amerikanische Marken werden häufig mit der als falsch empfundenen Außenpolitik des Landes gleichgesetzt. Dementsprechend werden auch die Marken nicht länger als "ehrlich" empfunden, was sich negativ auf das KäuferInnenverhalten auswirkt. Genannt wird das Problem "Selling America to people who hate it".
Ein schöner Nebeneffekt ist, dass auch andere Produkte auf dem Weltmarkt mal eine Chance haben, so z.B. die türkische Marke Cola Turka, die mit witzigen Werbespots (Durschnittsami trinkt Cola turka und verwandelt sich Stück für Stück in einen Türken - verwendet türkische Wörter, singt türkische Lieder usw... - die Botschaft: Trink Cola Turka und werde türkisch) in der Türkei punkten konnte und zum echten Konkurrenzprodukt für Coca Cola wurde.
Man darf gespannt sein, wie sich das Verhältnis der KonsumentInnen zu US-Produkten weiter entwickelt. Zumindest aber darf man hoffen, dass die Modefirmen sich endlich besinnen und aufhören, jedes dritte T-Shirt mit einem US-Emblem zu versehen **gg**.
Autorin / Autor: Redaktion / Telepolis - Stand: 17. Mai 2004