Eiszeit heiß diskutiert
Emmerichs Klimakatastrophenfilm sorgt für Wirbel
Für heiße Diskussionen sorgt der neue Film des deutschen Regisseurs Roland Emmerich - er entwirft ein Naturkatastrophenszenario, das es in sich hat. Im Film "The day after tomorrow" läßt Emmerich dramaturgisch zugespitzt innerhalb von wenigen Tagen eine Eiszeit ausbrechen. Verantwortlich dafür macht der Film den hohen Ausstoß von Treibhausgasen, die zur Klimaerwärmung führen, in dessen Folge die Meeresströmungen - v.a. der Golfstrom - zusammenbrechen und die nördliche Hemisphäre überfluten und vereisen lassen. Zum dritten Mal - nach "Godzilla" und "Independence Day" - wird bei "The day after tomorrow" auf nachdrückliche Weise New York zerstört.
*Kein Unsinn*
Kein filmischer Unsinn - urteilen Klimaforscherinnen, wenn auch über Details große Unstimmigkeit herrscht. Auf keinen Fall werde alles so schnell stattfinden, Hagelkörner sähen anders aus oder es werde eher Europa als Amerika treffen. Einige ForscherInnen betonen, dass eine langsame globale Erwärmung wahrscheinlicher sei als eine plötzliche Abkühlung. Die grundsätzliche Modellrechnung jedoch wurde schon von mehreren WissenschaftlerInnen vorhergesagt.
*Kritik an Bush*
Emmerich selbst versteht den Film vor allem als Kritik an der Umweltpolitik von George W. Bush. So unterzeichnete Bush - zugunsten der heimischen Industrie - etwa das Kyoto-Protokoll nicht, das den Ausstoß von Treibhausgasen weltweit verringern sollte. Emmerich im Interview: "Wie anders würde die Welt dastehen, wenn der demokratische Umweltpolitiker Al Gore an die Macht gekommen wäre? Das alles ist für mich als Deutscher schwer erträglich. Ich will niemals Amerikaner werden." Der Macher von ansonsten sehr US-patriotischen Filmen hat anscheinend sein Öko-Gewissen entdeckt. So ließ er sich von der Firma Future Forest seine "Schadstoff-Bilanz" ausrechnen, um sein Leben "CO2-neutral" zu machen. Auch mit dem Film "The day after tomorrow" sei dies geschehen: er selber habe 150.000 Dollar für die CO2-Neutralität des Films gezahlt, Geld, das für Windkraftwerke, Wiederaufforstung etc. benutzt werde.
Die Bush-Regierung zumindest ist nun alles andere als "Emmerich-neutral": angeblich untersagte die Regierung ihren Forschungsinstituten jeden Kommentar zum Film.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. Mai 2004