Was kommt nach dem Castingwahn?
MedienexpertInnen dikutieren über die Zukunft der Flimmerkiste und das Fernsehleben nach den Superstars.
Gibt es ein Fernsehen nach den Superstars? Wohin soll es gehen mit den bewegten Bildern im Jahr 2004? Wie kann man die ZuschauerInnen noch fesseln, wenn sie zig Sender zur Auswahl haben und ohnehin schon völlig reizüberflutet und medienüberdosiert in ihren Fernsehsesseln hängen. Noch mehr Castingwahn? Noch mehr Super-, Pop- und Megastars? Oder ganz was anderes?
Über diese Fragen diskutierten am Freitag MedienexpertInnen und FernsehmacherInnen bei einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Spürnasen gesucht - Was kommt nach den Superstars?"
Borris Brandt, Deutschland-Chef der holländischen Produktionsfirma Endemol glaubt zu wissen, wo der Hase lang läuft: "Bald ist Schluss mit dem Gemütlichkeitsfernsehen". Ob das eher Drohung oder ein Versprechen sein sollte, ist wahrscheinlich Geschmackssache, wenn man allerdings liest, dass Brandt verstärkt auf den "Fear"(Angst)-Faktor setzen will, kann einem schon mulmig werden. Denn mit Angst-Faktor sind weniger spannende und anspruchsvolle Spielfilme gemeint, sondern eher Sendungen, die an die niedersten Instinkte der ZuschauerInnen appellieren. So hat Brandt z.B. Shows wie "Exhausted" ("erschöpft") im Kopf, Shows, in denen Menschen nach langem Schlafentzug gefährliche Stunts absolvieren müssen.
*Fiese Steiche contra Beziehungsthemen*
Ist es das, was die ZuschauerInnen wollen? Brandt zufolge geht der Trend auch in die Richtung "versteckte Kamera", wobei die Streiche immer fieser werden (z.B. wurde in einer US-Show einen Meter über dem Kopf eines Soldaten eine Panzerfaust abgefeuert). In der Superstar-Produktionsfirma hingegen will man mehr "Fiction meets Non-Fiction" ansteuern, was soviel heißt wie: Erfundenes trifft Realität. Man nehme also eine wahre Begebenheit und mische sie mit allerlei haarstäubendem Unsinn und lasse die Leute im Ungewissen darüber, was davon Information und was Unterhaltung ist ;-))). Im internationalen Markt erfreuen sich Castingshows aller Art großer Beliebtheit: die beste Großmutter oder das größte Fußballtalent. Ausgerechnet MTV, der trendy Schnellquatsch-Sender, will die Zukunft ruhiger angehen: Mehr Dokumentationen, "archaische Themen wie Beziehungen" und Quiz.
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Autorin / Autor: Quelle: rp-online/ Redaktion - Stand: 27. Oktober 2003