Flash Mob
Spontane Menschenansammlung ohne Sinn und Zweck
Eine neue Mode macht sich - nachdem sie in den USA schon für Verwirrung gesorgt hat - auch in Europa breit, am letzten Freitag erstmals in Wien: Etwa fünfzig Menschen stürmten gleichzeitig das noble Kleidergeschäft "Gil". Dort griffen sie alle zum Handy, telefonieren kurz und verließen das Geschäft nach exakt fünf Minuten wieder, um sich in alle Himmelsrichtungen davon zu machen.
Diese sogenannten "Flash Mobs" sind kurze sinnentleerte Massenaufläufe, die ganz bewusst unpolitisch und ohne jegliche Botschaft ablaufen. Die Idee entstand Ende Juni in New York, wo die spontan organisierten Treffen inzwischen wöchentlich stattfinden. Seitdem zieht der neue Internet-Hype um die ganze Welt.
*Gruppenchaotische Prozesse*
Zu der Aktion in Wien war 24 Stunden vorher im Internet aufgerufen worden. Es wurde ein Treffpunkt genannt, an dem man weitere Instruktionen bekam. Dort angekommen, erhielt man von den OrganisatorInnen einen Zettel mit weiteren Infos: "Begib dich zur Mariahilfer Straße. Betritt um exakt 15.45 Uhr das Geschäft GIL."
Und: "Rufe einen Freund an, erzähle diesem, dass du jetzt noch schnell einkaufen gehst, weil du dann zum Flughafen musst, und plaudere ein oder zwei Minuten mit ihm. Verlasse dann um 15.50 Uhr wieder das Geschäft und trenne dich von der Gruppe."
Diesem Aufruf kamen rund 50 Leute nach - und die haben die Instruktionen exakt befolgt. Im edlen Textiliengeschäft hinterließen sie verwirrte Gesichter bei den unbeteiligten und hilflosen VerkäuferInnen.
Die Organisatoren sind begeistert. "Dieser Überraschungseffekt ist das Wesen des 'Flash Mobs'. Ein gruppenchaotischer Prozess, der betont unpolitisch ist", erläutern sie den "Zweck" der spontanen Treffen.
Autorin / Autor: Quelle: futurezone / Redaktion - Stand: 29. Juli 2003