„Raumpatrouille Orion“ darf wieder landen
Vielleicht könnt ihr euch noch an die legendäre Kult-TV-Serie "Raumpatrouille Orion" erinnern. Bald wird sie wieder im Kino erscheinen. Die siebenteilige Science-Fiction-Serie von 1966 wurde digital bearbeitet und flimmert nun als Film über deutsche Leinwände.
Wie alles begann.....
Alles begann mit alten Dampfbügeleisen, lackierte Joghurtbechern, Badarmaturen oder Bleistiftanspitzern. Dazu noch spacige Quietschorgel-Musik und die typischen Damenfrisuren der 60er. Und das war auch schon alles - klingt sehr primitiv. Doch genau das war das Erfolgsrezept, um aus der siebenteiligen TV-Serie "Raumpatrouille Orion – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion" Filmgeschichte zu schreiben. Am 24. Juli 2003, fast genau 38 Jahre später, kehrt die alte Crew zurück: In Form eines in Ton und Bild digital überarbeiteten Kinofilmes.
1966 kam neun Tage vor „Raumpatrouille Enterprise“, die früher angelaufene Science-Fiction-Serie „Raumschiff Enterprise“ raus. Doch davon ließen sich die Darsteller damals nicht beeindrucken. Dietmar Schönherr alias Major Cliff Allister McLane wusste einfach, dass sich die "Raumpatrouille" ein Erfolg werden würde. "Sogar an Tankstellen hat man mich mit den Worten 'Commander, darf ich Ihnen helfen' begrüßt."
Wie wurde der Film überarbeitet?
Um eine Neuverfassung herzustellen, wurden die Filmszenen der sieben Folgen von "Raumpatrouille Orion" gekürzt - der sogenannte Producer’s Cut. Teilweise wurden die Folgen aus dem Zusammenhang genommen und zu einer abgeschlossenen Filmhandlung neu zusammengestellt. Die eigentliche Rahmengeschichte blieb jedoch erhalten. Mit den gleichen Worten von damals, "es gibt keine Nationalstaaten mehr, es gibt nur noch die Menschen und ihre Kolonien im Weltraum, man siedelt auf fernen Sternen, der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen," beginnt auch die Kinofassung.
Was bleibt?
In der neuen Kino-Fassung sind alle Elemente der klassischen Serienvorlagen vertreten. Der Film ist natürlich schwarz-weiß (mal was anderes). Zudem kann man sich auf alte Details freuen. Beispielsweise fehlt nicht die völlig überarbeitete und neu abgemischte Musik von Peter Thomas und auch der Bleistiftspitzer, an dem Major Cliff Allister McLane immer dreht, wenn das Raumschiff Orion zu neuen Abenteuern abhebt, wird wieder vorhanden sein.
Zwei kleinere Eingriffe in die Geschichte haben sich die Produzenten jedoch erlaubt: Als Sprecherin für die "Sternenschau", eine Art intergalaktische Wochenschau, wurde die Schriftstellerin und Moderatorin Elke Heidenreich in das Originalmaterial geschnitten. Im Film tritt sie stilecht mit mächtiger Bienenstock-Frisur auf. Dazu darf natürlich nicht die eng anliegender Uniform und die kniehohen Stiefel fehlen. Die "Sternenschau-Szenen" werden als erzählerische Überleitung zwischen den einzelnen Filmsequenzen eingesetzt.
Wie war damals die Tricktechnik?
Ihren ungebrochenen Kultstatus hat die "Raumpatrouille" der damals Bahn brechenden Tricktechnik zu verdanken. Was wir heute als heute veraltet oder gar lächerlich empfinden, war 1966 Stand der Technik. Inzwischen ist es selbstverständlich im Computer zu animieren. Doch Mitte der 1960er Jahre war das noch mühevolle Handarbeit. Um beispielsweise die Unterwasserstarts der "Orion" ins All zu ermöglichen, haben die Tricktechniker der Bavaria Filmstudios Brausetabletten und künstlichen Wasserstrudel benutzt. Das "spacige" Innendekor des Raumschiffes bastelten die Ausstatter aus Alltagsgegenständen zusammen.
Wer ermöglichte den Start der Kultserie?
Ende der 60er Jahre wurde die Serie mit der Unterstützung von vier ARD-Anstalten und einem französischen TV-Sender auf die Beine gestellt. Gedreht wurde auf dem Bavaria-Gelände in Geiselgasteig bei München und in einem Braunkohlebergwerk im oberbayerischen Peißenberg. Die Produktion kostete damals 3,4 Millionen Mark und wurde in insgesamt 50.000 Arbeitsstunden erstellt. Am 17. September 1966 war es dann soweit: die erste der sieben Folgen wurde ausgestrahlt. Am 10. Dezember war aber schon wieder Schluss - abgesehen von unzähligen Wiederholungen im deutschen und internationalen Fernsehen. Und jetzt als Neuaufführung im Kino.
Weitere Infos zur Serie
Autorin / Autor: dw-world/isabel87 - Stand: 24. Juli 2003