Der letzte König oder weiße Erinnerungen

Beitrag zum Wettbewerb green poems von Tim Tensfeld, 25 Jahre

Mein Leben [einst weiß pulsiert],
geprägt mit Hoffnung, auf Leben,
                                    einer Zukunft.
Nun. Alles wandelt sich zu Erinnerungen.
In Rückblicken [im Kopf] tanzen sie noch immer.
Realität liegt auf wackeligen Beinen.
Der Halt scheint verspült [für Welt/für mich].
Welt – die meine, aus Eis, ist Vergangenheit. 
Ihre Resthaut trägt mich [mit Schollenhand] einsam über das weite Blau.
Der Thron steht verlassen. Fern vom Hier. 
Da. Zweifel liegt zwischen Knochen [nah dem Herz]. Möwen schreien unter den Wolken.
Schwer liegt es in der Brust. Zeugt Tränen [ozeanähnlich].
Das Trauern findet Form. Frage: Fahre ich auf Tränen?
   
Das Zuhause trägt Chamäleonhaut. Ist fremdverwandelt. Für mich.
Blicke ins tiefe Wasser getunkt – der Wal schenkt selten Anwesenheit.
Leer scheint es unter dem sonnengeküssten Spiegelgesicht des Ozeans.
Habe das Eis vergessen. Bin nur noch Bär.
Das Fell strahlt weiß. In mir keine wahre Identität. Grau klingt alles. Jetzt.
Es bleibt mir nur noch das Wünschen/das Appellieren/das Aussprechen. 
„Mein Leben hängt nicht am seidenen Faden. Mehr zwischen Deinen Fingern.
Du. Ja, Du bist es, der sie führt. Also setze sie gut ein. Sei der Unterschied. 
Stütz mein/Dein/unser aller Zuhause. Auf das wir alle miteinander leben können“.

Autorin / Autor: Tim Tensfeld