Stromfressende Wolke

Greenpeace warnt vor steigendem Energieverbrauch durch Cloud Computing

Große Festplatten und riesige Computerprogramme am heimischen Computer waren gestern - "Cloud Computing" heißt das neue Zauberwort der Zukunft. Sprich: Bald werden wir unsere Texte, Bilder und Programme also nicht mehr auf der Festplatte zu Hause, sondern im Internet in einer quasi digitalen Wolke speichern. Möglich wird dies durch Online-Dienste, die uns jede Menge Speicherplatz und die gemeinsame Nutzung von Programmen ermöglichen. Jetzt schon werden zunehmend soziale Netzwerke, Foto-und Videoplattformen, Informations-und Navigationssysteme auch von unterwegs genutzt. Die "ständig-und-überall-Vernetzung" mit Geräten, wie beispielsweise dem iPad von Apple ist zwar verlockend und bequem, hat aber einen Haken. Die Daten, die jederzeit abrufbar sein sollen, müssen dafür im Netz gespeichert und bereit gestellt werden und das geschieht bei Betreibern großer Rechenzentren wie Google, Microsoft etc. Doch das kostet riesige Mengen von Energie. Wie eine Studie der Climate Group and the Global e-Sustainability Initiative (GeSI) errechnete, werden im Jahr 2020 schätzungsweise 1,963 Milliarden Kilowattstunden Strom allein von solchen Rechenzentren verbraucht werden. Das ist das Kontingent, das Deutschland, Frankreich, Brasilien und Kanada zusammen in einem Jahr an Strom verbrauchen. Die US-amerikanischen CO2 Emissionen, die durch Computer, Drucker, Bildschirme und Co. verusacht werden, steigen nach dieser Studie auf  57 Prozent im Jahr 2020 an.

Der Ausweg: Erneuerbare Energien!

Doch was sollen wir tun? Uns den technologischen Entwicklungen verweigern, die uns das Leben doch so viel leichter machen und zur Vernetzung der Welt beitragen? Greenpeace setzt auf die erneuerbaren Energien und fordert die größten IT-Unternehmen wie Apple, Microsoft, Yahoo und Facebook auf, ihren Strombedarf nicht aus Kohle und Atomkraft zu beziehen, sondern aus Wind und Sonne. Und dafür holen  sich die UmweltaktivistInnen Zustimmung aus den Reihen der VerbraucherInnen: Mit der Aktion "Facebook soll grüner werden", fordert Greenpeace die Betreiber von Facebook auf, ihren Strom für das neue Rechenzentrum in Prineville, Oregon nicht vom Erzeuger PacifiCorp zu beziehen, der die Energie zum Großteil aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken liefert, sondern auf erneuerbare Energien zu setzen. Der Erfolg war überwältigend: Binnen einer Woche forderten mehr als 300.000 Menschen: "Facebook soll grüner werden".

Auch Yahoo betreibt sein neues Datenzentrum in Buffalo, New York, inzwischen zu 27 Prozent mit Wasserkraft. Microsoft berichtet stolz, dass 100 Prozent der Energie für seine Anlage in Quincy, Washington, mit Wasserenergie aus dem Columbia River hergestellt wird, und Suchmaschinen-Gigant Google stellt uns seine Recherche-Ergebnisse aus dem Rechenzentrum in Dalles mittels 50-prozentiger erneuerbarer Energie zur Verfügung. Doch trotz der vielsprechenden Ansätze ist Greenpeace nicht zufrieden: Diese Initiativen reichten lange nicht aus, "um den Zuwachs durch neue Stromsauger, wie dem iPad, auszugleichen", heißt es in dem Artikel "Digitale 'schwarze' Wolke". Sicher sei, dass gerade im IT-Bereich mehr auf erneuerbare Energien gesetzt werden muss. "Die Entscheidung für neue Technologien darf keine Entscheidung gegen das Klima sein."

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Autorin / Autor: Redaktion/ Greenpeace - Stand: 12. April 2010