Zwischen Meer und neuen Gleisen

Beitrag zum Wettbewerb green poems von H.Schmall, 24 Jahre

Was hast du heute am Meer gefunden? Ein paar Muscheln, ein bisschen Sand mitgebracht unter deinen Füßen. Hast du deine Schuhe in den Händen getragen, weil du das Wasser deine Haut kitzeln lassen wolltest? Sanft und kühl schmiegt es sich um dich, wie durchsichtige Schuhe. Aber wie viel Schutz bieten die salzigen Tropfen? Wie viel Schaden können sie anrichten, wenn man sie verärgert, man sie nicht respektiert? Und wer muss den Preis bezahlen, wenn die Wellen brechen und Besitz von uns einreißen? Nicht von uns, aber denen, die als erstes erreicht werden. Wie angenehm ist das Wasser noch, wenn es dir bewiesen hat, dass seine Kraft keine Grenzen hat, dass wir es nur füttern mit dem, was es nicht vertragen und zersetzen kann, dass wir es nur füllen mit Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Ignoranz. Wer zahlt nun den Preis, wer sieht das Meer überhaupt als Gefahr und wer sonnt sich lieber in eigenen Befriedigungen und nimmt Meer einzig als Urlaub wahr?

Wer ist noch in der Lage zu helfen, wer traut sich unter die glänzende Oberfläche zu schauen und Salz zu weinen, wenn die Hoffnung am Grund ohne Plastikflasche am Rücken nicht erreichbar ist. Traust du es dir zu? Glaubst du, du verkraftest das? Glaubst du, du hast die Kraft, kannst du die schwere Flasche tragen, erträgst du das? Und am Ende kämpft doch jeder für sich. Am Ende will man das Meer immer lieber glänzen sehen. Am Ende wird doch keiner das Ende verhindern können. Am Ende des Tages reisen wir wieder ab und lassen die Wracks nach einem Foto liegen, wo sie waren.
Die Frage am Ende ist, hast du Hoffnung wiedergefunden, oder ist der Grund noch dunkler geworden? Wie sehr lohnt sich der Schmerz, dem du die Tür öffnest für eine kleine Verlängerung der Zeit? Ich weiß nicht, ob ich auf Hoffnung hoffen kann, ich weiß nicht, ob es das wert ist, meine mentale Gesundheit hinzulegen und zu schauen, ob sie gefressen wird, oder ob wir gemeinsam stark genug sind. Ich weiß nicht, ob ich den Kampf gegen meinen eigenen Egoismus, mein Wohlbefinden, gewinnen kann, oder überhaupt wagen will.

Habe Hände geschüttelt und gehalten. Wollten mich nicht loslassen, haben mich ergriffen mit ihrer Überzeugung, dass man zusammen stark ist. Auch wenn zusammen nicht alle Menschen einbezieht, aber jene, die am gleichen Strang ziehen, und jene, die reingezogen werden, weil sie Opfer des Zuges sind. Weil seine Gleise auf Staub erbaut werden, der vorher noch erblühte und Leben spendete. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen sich hilfreich fühlen, Teil sein, beitragen und hilflos, fremd und mitgezogen werden. Und welche Züge werden zuhause gebaut, wie weit reichen deine Hände, wie viel kannst du mit ihnen tragen und kannst du all diese Erwartungen handhaben, kannst du den Zug warten, der in andere Richtungen reist, kannst du geduldig warten, bis deine kleinen Fäuste in der Luft Wellen geschlagen haben. Man fühlt sich zugehöriger als ich dachte, ohne ihre Sprache sprechen zu können und ihre Klagen nur zusammenpuzzlen zu können, ist es nicht schwer die Ernsthaftigkeit zu erkennen und zu verstehen, dass diese Aufgabe ehrvoll ist. Deshalb gehe ich erstmal weiter, und schaue.

Wenn du siehst, welche Steine gepflanzt wurden, die keine Früchte tragen. Wenn du siehst, wie die rote Farbe ausgerissen wurde, um sie weiß zu bepflastern, aber Wunden heilen sie nicht. Wenn schon nach ein paar Wochen kleine Blätter durch den harten Sand zu dringen versuchen, aber so groß wie ihre Schwestern sind sie nicht. Und auch von diesen grünen Spitzen wird bald schon keine Spur mehr sein. Auch nicht unsere Abdrücke hatten nicht genug Druck ausgeübt, waren nicht überzeugend genug für jene, die nie Zeuge waren, aber aus ihren entfernten Palästen meinen, sie haben das Recht zu walten, während sie es jenen vor Ort entziehen. Suchen nach so vielen Jahren noch immer Gold unter Bäumen, das den eigentlichen Reichtum zerstört; haben ihren Sinn für wahre Schönheit verloren, wollen Wahrheit und Wissen vergessen, weil die neue Welt andere Wehrungen hat, während Wälder und Wiesen ihre Warnung nicht zu artikulieren wissen und lieber neue Wahrzeichen erbaut werden als die Weisen und Wesen, die schon länger hier wandern, verschwinden zu lassen wie der Sand in diesem heißen Wind. Wann erwacht der rational geglaubte Mensch aus seinem Vollzug ignoranter Handlungen. Wann hat der alte Mann sich entschieden, die Hoffnung so weit aufzugeben, dass seine Gefühle schwach genug waren, den Egoismus sein Herz regieren und zu lassen und die Gier seine einzige Befriedigung ist.