Total easy!?

Beim „Floating-Duck-Syndrom“ spricht man nur über seine Erfolge, verbirgt aber die dafür aufgewendete Anstrengung

Bekannt aus einer Vielzahl von Social Media-Profilen: Menschen, die sich selbst als leistungsstark oder perfekt präsentieren, ohne dafür allzuviel Mühe aufgewendet zu haben. Wenn man das sieht, denkt man unweigerlich, dass Erfolg leichter zu erreichen ist, als es tatsächlich der Fall ist. Und das widerum kann dazu führen, dass Menschen zu wenig in ihre Ziele investieren und sich infolgedessen zu sehr verzetteln.

Eine neue Forschungsarbeit, die in der Zeitschrift Evolutionary Human Sciences (Cambridge University Press) veröffentlicht wurde, untersuchte das so genannte „Floating-Duck-Syndrom“. Dieser an der Stanford University geprägte Begriff bezieht sich darauf, dass man oft unter Druck gerät, seine Erfolge bekannt zu machen, aber die dafür aufgewendete Anstrengung zu verbergen. Wie eine Ente, die mühelos über die Wasseroberfläche gleitet: Floating-Duck. An der Universität von Pennsylvania, wo die Forschung durchgeführt wurde, ist dieses soziale Phänomen auch als „Penn Face“ bekannt.

Die Forscher:innen entwickelten ein mathematisches Modell dafür, wie soziales Lernen - Lernen durch Beobachten und Nachahmen - funktioniert, wenn wir mit visuellen Verzerrungen konfrontiert sind, wie zum Beispiel bei Menschen, die perfekt erscheinen, aber dafür keine Mühe aufwenden müssen.

Die Schwierigkeit der Welt unterschätzen

Erol Akçay von der Universität von Pennsylvania sagte: „Wir haben festgestellt, dass das Verschweigen des tatsächlichen Aufwands zu einer sozialen Lerndynamik führt, die andere dazu veranlasst, die Schwierigkeit der Welt zu unterschätzen." Dies wiederum führe dazu, dass man in Aktivismus verfalle, den man dann aber auf zu viele Aufgaben verteile. Dadurch sinke die Erfolgsquote jeder Aktivität und es entstehe ein Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Ertrag, so der Forscher.

„Im modernen Leben müssen wir ständig entscheiden, wie wir unsere Zeit und Energie auf die verschiedenen Lebensbereiche wie Schule, Arbeit, Familie und Freizeit aufteilen. Wie wir unsere Zeit und Energie zwischen diesen Bereichen aufteilen, wie viele verschiedene Aktivitäten wir in jedem Bereich ausüben und welche Belohnungen sich daraus ergeben, hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere geistige und körperliche Gesundheit."

Das „Floating-Duck-Syndrom“ werde häufig durch soziale Medien verschärft, die nur die Erfolge sichtbarer machen, nicht aber unbedingt Misserfolge oder die aufgewendete Mühe.

Diese Ergebnisse könnten wichtig sein für das Verständnis der Ursachen von übermäßigem Engagement und Burnout an der Uni, am Arbeitsplatz und auch im Privatbereich. Hilfreich könnte zum Beispiel sein, dass auch Lebensläufe öffentlich gemacht würden, die nicht nur erfolgreiche Abschlüsse, Tätigkeiten und Auszeichnungen enthalten, sondern auch gescheiterte Tätigkeiten, Auszeichnungen, erfolglose Bewerbungen und Ähnliches enthalten.

Ganz allgemein sei die Förderung einer Kultur der Offenheit in Bezug auf Anstrengungen, Erfolge und Misserfolge von entscheidender Bedeutung, wenn der/die Einzelne sich auf eine Art und Weise einsetzen soll, die es ermöglicht, sich zu entfalten.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 1. Augsut 2024