Farbwandler
Beitrag zum Wettbewerb green poems von Felix M., 21 Jahre
In einem dichten Duschgelgrün
Wo das Blattwerk sich mit Himmel band
Lag still ein kleines Wesen
Ein Chamäleon, unscheinbar und doch bekannt
Nicht groß, nicht auffällig – und dennoch
Die Farben der Welt auf seiner Haut
Einst lebendig, kraftvoll und stolz
Hat´ es all dessen Schönheit verstaut
Die Farben des Waldes, der Sonne, des Meers
In seinem Antlitz strahlten sie hell
Doch nun, in den letzten Minuten des Seins
Schienen sie zu fliehen, so rasch und so schnell
Es lag da, schwach, die Kräfte versiegt
Die Haut aschfahl, die Töne verblasst
Doch noch war es nicht vorbei
Ein Funken Lebensmut, ein pulsierender Hilfeschrei
Mit einem letzten Atemzug
Als wollte es die Welt noch einmal sehn
Erstrahlte es im satten Grün
Wie Bäume, die stark im Winde stehn
Es erinnerte sich an frühere Zeiten
Als Licht noch rein und die Erde gedeih
Dann folgte ein strahlendes Gelb
Wie die Sonne, die den Tag erhellt
Dieses Gelb erzählte von Hoffnung und Licht
Von Tagen in Harmonie und Ruh
Als die Welt noch im Gleichgewicht stand
Und alles stets blühte im Nu
Das Gelb mischte sich bald mit Blau
Wie das Meer, endlos und tief
Die Wellen sie sangen ein Lied
Von Freiheit und einer Welt, die niemals schlief
Doch die Farben, sie schwanden, schneller noch
Als sie gekommen, so zart und schön
Die Welt einst reich und voller Glanz
Verblasst nun das Leben bis kaum noch zu sehn
Das Chamäleon kämpfte, hielt fest an der Pracht
Doch die Umwelt war zu verletzt
Zu müde, zu krank
Und so schlich und setzte sich an
Ein kaltes, lebloses Grau
Verschlang, was einst so lebendig war
Das Chamäleon wusste es naht das End´
Bald wär es das Grau, was jedermann kennt
Mit einem verzweifelten Zug
Erneut es erhellt
Und ein Regenbogen über den Dschungel zog
Der letzte Gruß an seine Welt
Denn als der letzte Herzschlag fiel
Verblassten all die Farben
Das Grau es siegte still und kühl
Die Welt lag nun in Narben
Doch seine Botschaft klar und rein:
Wer nicht kämpft, der wird verlieren
Das Grau wird unsre Zukunft sein
Wenn wir die Farben nicht mehr spüren
Autorin / Autor: Felix M.