Kolibri und Nektarvogel

Beitrag zum Wettbewerb green poems von M. C., 24 Jahre

In der Dämmerung huscht die Hufeisennase, es singt die Grille
Durch einst üppigen Regenforst, durch übrig gebliebene Stille
In Echos und Erinnerungen von Leoparden, Tigern und Affen
Niedergeschlagen mit humanem Verlangen und seinen Waffen

Im Morgengrauen gleitet der Falter, schillern die Kröten
In Nebenarmen fliegt der Amazonasdelfin durch seine Fluten
Umringt von Urwaldriesen und Mangroven beherrscht Töten
Pures Leben einer intakten Welt mittels vernichtender Gluten

Im klimatisiertem Museum wird fest an die Scheibe geschlagen:
Sorgsam aufgefädelt dort ein Kolibri, welch wertvolles Federtier
Doch mit kalten Augen starrt er zu einem Mädchen in Begier

Auf der Plantage vibriert die Hitze bis zu den Knöcheln
Ein Moment des Verharrens und ein Innehalten beim Röcheln
Mit warmen Augen schaut der Nektarvogel zum billigen Knaben.


Beschreibung:
Ein Sonett über Vermischung und Kontrast.
Liebe zur Natur und Hass über Zerstörung.
In Südostasien oder Südamerika.
Ein Kind im Museum, ein Kind auf der Plantage.
Zwischen Kolibri und Nektarvogel.