Eigentlich zu schön

Beitrag zum Wettbewerb green poems von Katharina F., 15 Jahre

Es war einmal ein Morgen,
viel zu schön, um sich zu sorgen,
an dem ein Frosch auf einer Seerose saß,
und dabei eine Fliege aß.

Er hatte einen scharfen Blick,
sah in die Ferne, sah eine Fabrik,
ein Feld, einen Bauern und ein Güllefass.
Der Frosch sprang ins Wasser, wurde klatschnass.

Er liebte seinen See, er liebte die Nässe,
liebte die Natur und ihre Prozesse.
Er sah eine Alge und Luftblasengas,
einen Fisch, der einen anderen fraß,

er sah den See, in guten und schlechten Zeiten,
doch nichts konnte ihn darauf vorbereiten,
Denn an diesem Morgen,
der viel zu schön war, um sich zu sorgen,

streute der Bauer Dünger auf‘s Feld.
Er wollte mehr Ernte, wollte mehr Geld.
Doch wusste er nicht, was er damit tat.
Mit all den Schadstoffen, Nitrat und Phosphat.

Das Feld gedieh‘ nun wunderbar,
so sah man zunächst nicht die Gefahr.
Doch die kam mit dunklen Wolken und Regen,
welcher dabei war, den Dünger vom Feld zu fegen.

Und als der Regen endlich verschwand,
lag der ganze Dünger im See, im Sand.
Doch als am Morgen die Sonne aufging,
war die Trauer erst sehr gering.

Der See spross vor üppigem Leben.
Der Frosch war glücklich, das hat‘s noch nie gegeben.
So viele Algen und so viele Fische,
so viel Bewegung und so viel Frische!

Die Pflanzen erblühten, das Wasser erstrahlte,
der Frosch genoss das Leben, als er sich in der Sonne aalte.
Doch wie das Sprichwort nun mal geht,
ist nur das gut, was in Maßen besteht.

So nahm das Schicksal seinen Lauf,
denn später, ein paar Tage darauf,
an einem strahlenden Morgen,
der viel zu schön war, um sich zu sorgen,

war‘s um die Algen leider geschehen.
Sie konnten die Fülle nicht überstehen.
Das Wasser - einst klar - verfärbte sich grün
und die Fische mussten sich um‘s Atmen bemühen.

So klein, dass man sie nicht einmal sah,
waren die Übeltäter doch ganz nah.
Die Bakterien, die den Sauerstoff verbrauchten,
ließen die Fische ihr Leben aushauchen.

Und als wäre es alles nicht genug,
verbreiteten sie Gift in einem Zug.
So war der Frosch dem Ende nah,
er konnte nicht verhindern, was nun geschah.

Es war ein leiser einsamer Tod, doch
unbedeutend für die Menschheit - jedenfalls noch.
Noch haben wir Zeit, den Spieß zu drehen,
sonst sterben noch weitere Tiere und Seen.

Noch haben wir Zeit, die Welt zu retten,
und die Natur - mit allen schönen Facetten.
Noch ist der Kipppunkt nicht erreicht!
Doch beim nächsten Frosch vielleicht.