Deutschland. Ein Sprintermärchen
Beitrag zum Wettbewerb green poems von Adrian Mulas, 24 Jahre
Letztes Kaputt
Im traurigen Monat August da wars
die Tage wurden trüber
Der Wind wehte von der Straße den Müll
da waren die Ressourcen hinüber
Und als ich an die Raststätte kam
in meinem Tank ein Klopfen
Da fuhr ich an die Säule heran
und füllte mit edelstem Tropfen
Doch als ich den Benzinpreis vernahm
da war mir seltsam zumute
ich fühlte wie in der Hose mit
der Geldbeutel verblute
Aus eine Bluetoothbox erklang
Gesang mit warmen Tönen
Doch unterbrach ich den Autotune
mit meines Autos dröhnen
Sie sang das alte Entsagungslied
die Ressourcen sind nicht unendlich
Doch war mir der Teil mit dem Klimaschutze
auf der linken Spur nicht verständlich
Die Sterne Europas sieht man nicht mehr
wer bewegt sich noch fort per pedes
Der Smog trieb sie vom Himmelszelt
Ein Stern leuchtet nur bei Mercedes
Kein Wasser fließt in Vater Rhein
der hat seit Jahren keinen Pegel
Wo rohes Öl in strömen fließt
da braucht man zum fahren keine Segel
Verdorrt sind der Harz und der Bayrische Wald
Zerfallen sind Münster und Dom
dem heimlich schluckten wir Kerosin
und predigten öffentlich Strom
Im Wasen in Stuttgart ertrinkt man im Regen
trägt Schwimmflügel zu den Trachten
für fleißige Hände ist das kein Problem
sie kaufen sich einfach Yachten
An den Trinkwasserstellen, da bin ich bestimmt
eine ganze Stunde geschlendert
sah schwerbewaffnete Polizei
Es hat sich so manches verändert
Der pfälzer Wein glänzt noch wie Gold
im grünen Römerglas
doch kostet ein achtel soviel wie ein Haus
ein wirklich teurer Spaß
In Köln hat der Klerus Ablass gepredigt
heute an heißen Tagen
darbt der Pfaffe regungslos, still
im Klang der Klimaanlagen
In Hamburg in der Philharmonie
da tummelt sich wer reich
der oberste Stock ist noch trocken
und hat Schatten vom turmhohen Deich
Die Kuppel im Parlament ist verglast
Doch Transparenz ist nicht viel
Dank der Arbeit der Lobbyisten
und Abgas von Automobil
Die Oper in Dresden hat Sommerpause
man starb dort sitzreihenweise
und das unverschämte daran
man starb nicht ausreichend leise
Der Kuckuck im Schwarzwald singt nicht mehr
die Lerche hört man nie wieder
Vogelhochzeit bei Wiesenhof
viel geschreddertes Gefieder
Was ist noch vom Deutschen Lande da
ist es um die Welt nicht zu schad
Es schlug uns gar kein jüngstes Gericht
sondern ein ums andere Grad
Die Sonne, sie weckte mich aus dem Traum
nur dass sie mich heut nicht verbrannte
Ich schlummert selig unter dem Baum
und alles war wie ich’s kannte
Früher, da hat noch der Kaiser zensiert
was ohne gemeinsamen Nenner
heute wird der diskreditiert
der sich ausspricht gegen Verbrenner
Die Flüsse, sie führen noch Wasser ins Land
die Luft noch nicht ganz voll von Ruß
und dass dem Deutschen der Wald nicht noch stirbt
gehts zur Demo, natürlich zu Fuß
Autorin / Autor: Adrian Mulas