Veranda der Hoffnung, Strand der Realität

Beitrag zum Wettbewerb green poems von Merle, 18 Jahre

Geh mit Mama an der Hand
Zu unserm Haus an See und Strand.
Frag, wo Papa heute ist,
„Auf der Arbeit, mein lieber Christ.“

Bau mit ihr ein Stelzenhaus
Für Mavi, die kleine Fledermaus.
Wir spielen, quatschen und lachen,
Einfach großartige Erinnerungen schaffen.

Heute sitze ich selbst an diesem Ort,
Alles andere ist schon fort.
Kein Stelzenhaus, keine Fledermäuse,
Nur noch das Dach und ganz viel Krach.

Papas Architektenwerk zum Dank,
Der Lebensraum im Fluss kaputt und krank.
Der Wasserspiegel steigt höher, denn je
Durch den begradigten Fluss in den See.

Zwischen Plastik und Pestiziden,
Kargheit und Kohlendioxiden.
Jahrhundertwasser und Dürreperiode,
Heißt es nun Hungersnot als Episode.

Die Treibhausgase der Industrie,
Erlauben schönen Dinge nur als Fantasie.
Einen Winter mit Schnee und Eis,
Gibt es noch nicht mal mehr in Northice.

Aus „Höher, schneller, weiter;
Springt nun auf, ihr Spitzenreiter“,
Wird Zerstörung, Angst und Trauer,
Niemand kommt mehr hoch die Mauer.

Ich träume mich zurück in Mamas Arm,
Durch ihre Stimme wird mir warm.
Sie sagte immer „alles wird gut, mein kleiner Erfinder“,
Doch diese Welt bietet keine Zukunft für eigene Kinder.

Weinend erwache ich auf der Veranda,
Das alles ist keine Propaganda.
Die Erkenntnis des Traums am Strand,
Die Zukunft liegt in meiner Hand.

Autorin / Autor: Merle