Narben für die Ewigkeit
Beitrag zum Wettbewerb green poems von Sarah Atzlesberger, 18 Jahre
Es war einmal eine Zeit, da flüsterten die Bäume.
Die Meere sangen und die Tiere lachten.
Es war einmal eine Zeit, da verheilten meine Wunden.
Es war einmal eine Zeit, da LEBTE ich.
Heute höre ich das Fallen der Bäume,
das Klagen der Meere und die Schreie der Tiere.
Meine Wunden werden mit jedem Tag tiefer
und hinterlassen Narben für die Ewigkeit.
Ich leide.
Alles schmerzt
und ich bin müde.
Ich schreie um Hilfe, doch niemand hört mich.
Ihr scheint mich vergessen zu haben.
Einst habt ihr auf mein Flüstern gehört.
Ich habe eure sanften Hände gespürt,
wie sie zärtlich über meine Haut strichen.
Heute trampelt ihr über mich hinweg,
ohne innezuhalten.
Ohne zu merken, wie ich unter euch zerbreche.
Ihr baut Städte aus meinen Knochen,
brennt Wälder nieder und
ertränkt die Meere in Plastik.
Ich leide.
Alles schmerzt
und ich bin müde.
Die Farben verblassen.
Die Melodien verklingen.
Ich sehe die Tiere verschwinden
und höre das letzte Flüstern der Bäume.
Jeden Tag bohrt ihr euch tiefer in meine Wunden
und öffnet bereits verheilte Narben erneut.
Meine Schreie werden als Flutwellen und Waldbrände verbreitet,
doch niemand hört mehr zu.
Ihr scheint mich vergessen zu haben.
Wann habt ihr aufgehört, mich zu sehen?
Autorin / Autor: Sarah Atzlesberger