Glut

Beitrag zum Wettbewerb green poems von Johannes, 24 Jahre

Ein düsteres Knistern, in der Stille der Nacht
Flammen, die sich spiegeln, in glasigen Augen
Teuflische Ruh, wo eben noch gelacht
Das Dorf ist nicht mehr, sie kann es kaum glauben

Die Hitze, sie sticht und sie raubt ihr den Atem
Ihre Heimat verglüht, im gleißenden Licht
Nichts kann sie tun, keine sinnvollen Taten
Tränen fließen über ihr bleiches Gesicht

Sie packt ihre Decke, das Kuscheltier auch
Schlüpft in die Schuhe und rennt einfach los
Raus aus dem Haus, durch Glut und durch Rauch
Sie rennt und sie rennt, ihre Angst, sie ist groß

Ihre Füße, sie schmerzen, ihre Lunge, sie brennt
Und doch läuft sie weiter, hinein in die Fremde
Die Welt, sie steht still, in diesem Moment
Ihre Kindheit findet heute ein trauriges Ende

Vorbei ist die Zeit voller Freude und Glück
Die Flammen, sie kamen, um Menschen zu holen
Jeden Tag wird ihr klar, es gibt kein zurück
Das Zuhause, die Eltern, die Freunde gestohlen

Sie wusste schon lange, es könnte passieren
Die Feuer bedrohten sie fast jedes Jahr
Doch der Gedanke daran, ihre Heimat zu verlieren
Er klang so unfassbar und doch wurde er wahr

Die Erwachsenen, sie sprechen
Über Klima, Katastrophen und Kinder wie sie
Doch all die Versprechen, die sie Tag für Tag brechen
Zerstören den Planeten, töten Mensch und ihr Vieh

Dörfer brennen nieder, Kinderseelen auch
Drum nutzt das Potential, das in uns allen ruht
Endlich echte Taten, nicht bloß Schall und Rauch
Es ist höchste Zeit zu handeln, mit Willen und mit Mut

Autorin / Autor: Johannes