Seht ihr nicht?
Beitrag zum Wettbewerb green poems von Flora Seidel, 18 Jahre
Verdorrt, verbrannt, vertrocknet
Sind die Wälder, die uns die Luft zum Atmen schenken
Verschmutzt, verpestet, verdorben
Sind die Meere, die das Leben auf unserem Planeten lenken
Vertrieben, verhungert, verloren
Sind die Tiere, die einfach existieren und an nichts Böses denken
Seht ihr nicht, dass wir unsere Welt im Abgrund versenken?
Zerstört, zerstückelt
Sind die natürlichen Systeme, die uns Leben geben
Zertrampelt, zertreten
Sind die Lebensräume, in denen nicht nur Tiere leben
Zerteilt, zerrissen
Sind die Gedanken, die nach Besserung streben
Seht ihr nicht, dass wir ein Netz aus Verzweiflung weben?
Vergraben
Sind die Ziele, denen wir nicht trauen
Zerbrochen
Sind die Träume, die auf eine gute Zukunft bauen
Betäubt
Sind die Menschen, die viel lieber wegschauen
Seht ihr nicht, dass wir es echt versauen?
Der Planet erbleicht, wird krank und schwach
Hätten wir nur früher an die Zukunft gedacht
Braun, grau, schwarz dominieren nun die Farbpalette
Wenn doch nur jemand einen farbigen Pinsel hätte
Unsere Welt steht in Flammen und wir
Wir handeln so, wie es uns gefällt, aus Habsucht, Hass und Gier
Seht ihr nicht? Das größte Problem sind wir
Wir glauben, von alledem unberührt zu sein
Wir lassen die Welt in diesem Kampf allein
Unser Motto: „Luxus über Leben“
Doch wie lange wird es die Welt, wie wir sie kennen, noch geben?
Am Ende fällt unser Handeln auf uns selbst zurück
Alles zerbröckelt in unseren Händen, Stück für Stück
Seht ihr nicht? Uns verlässt das Glück
Wegsehen und ignorieren ist einfach
Jeder gibt dem Drang, die Augen zu schließen nach
Wir alle tragen eine rosarote Brille
Wir hören nur was wir wollen und das ist Stille
Blind für das Leid, die Konsequenzen, die wir nicht tragen
Taub für das Geschrei, die Hilferufe, die uns anklagen
Seht ihr nicht, dass wir versagen?
Wir wollen uns Retter der Welt nennen
Doch leere Versprechen sind alles, was wir bieten können
Dann und bald und irgendwann ist viel zu spät
Weil die Welt nicht erst in 20 Jahren ins Wanken gerät
Wir haben lange überlegt und uns verschätzt
Sieht denn niemand?
Der richtige Moment ist Jetzt