Weltendekind
Beitrag zum Wettbewerb green poems von Mathilda Gulbins, 17 Jahre
Ein Mann erzählt, dass das Riff vor
der toten Küste einst farbig war.
Er meint, es hätte eine Zeit gegeben,
da war das Wasser nicht trüb, sondern klar.
Ein Mädchen verspricht den Eltern,
dass ihre Maske fein oben bleibt.
Erst hinter schützenden gelbgrauen Mauern
ist sie von Schadstoffgefahren befreit.
Sie kann nicht schwimmen. Das Wasser
würd’ sie vergiften versucht’ sie’s zu lernen.
So klettert sie auf das Dach und verharrt,
bis sich die Flutwellen wieder entfernen.
Der Weg nach Haus’ führt durch Abfall:
Unzählige Tüten, verwahrlostes Gut.
Das Essen schmeckt nicht, der Boden verdirbt;
Plastik rauscht schleppend durch schutzloses Blut.
Unterricht fällt aus. Die Schule
ist zu nah am brennenden Wald gelegen.
Die Flammen komm’n näher, wir können nichts tun.
Wir warten nur, und hoffen auf Regen.
Die Zeit rennt voran und wir leiden-
wir, und das Wasser, das Feuer, der Wind.
Wir sind das Letzte, das Erste, ein Ende
und Anfang. Ich frag als Weltendekind:
Was braucht ihr ferner an Warnung?
Milliarden Leben ruhen in eurer Hand.
Hier mein Erlass als Vertreter des Wandels:
Reden ist schön, Handeln ist relevant.
Poem des schrecklichen Schicksals
lässt keinen Platz für Interpretation.
Sag, wie viel wärst du bereit, aufzugeben
für deine Tochter, für deinen Sohn?