Die Erde weint

Beitrag zum Wettbewerb green poems von Nilufar Shirkhani, 19 Jahre

Als der Mond am Nachthimmel strahlte,
fragte er sich,
wieso seine geliebte Erde weinte.
Seine liebste Erde, das konnte er kaum glauben.

Er starrte hinunter zu ihr,
sie versteckte sich vor ihm wie ein kleines Tier
und er sah ihr Strahlen nicht.
Ja, er war der strahlende Mond,
doch die Erde gab dem Wort Licht seine Bedeutung,
das viele Leben auf ihr verlieh ihr ihren Frohsinn
und dass er nun fort war,
brachte den Mond in den Wahnsinn.

Er schaute sich um und fragte seine Sterne:
Meine Freunde, was ist mit ihr?
Was ist mit meiner geliebten Erde?
Sie hat mir den Rücken zugekehrt, spricht kein Wort mehr
und dabei habe ich nichts getan,
oder deute ich das alles falsch in meinem Liebeswahn?

Ein bedrücktes Schweigen ging von seinen Sternen aus,
das zerrte an seiner Ungeduld,
obwohl er sonst nie böse sein konnte zu seinen Sternen
und ihrer kindlichen Unschuld.
Dann ergriff der Polarstern das Wort,
als gäbe es jetzt einen anderen Ort,
an dem er lieber wäre.

Weißt du es noch nicht?
fragte er seinen Hüter, den Mond
und dieser schüttelte den Kopf.
Stern, bitte sprich,
ihr Schmerz macht mich ganz wahnsinnig,
ich liebe die Erde so sehr,
dass ich für immer ihre Schmerzen tragen würde,
damit sie lebt,
für sie mein Licht verlieren würde,
wenn es nicht anders geht.

Von der warmen Liebe zwischen ihrem Hüter und der Erde
waren die Sterne berührt,
der Mond wusste nicht, wohin ihr Schweigen führt
und bat sie um weitere Worte.

Die Menschen haben ihr ihren Frohsinn genommen,
bevor sie es schaffte ihnen zu entkommen,
diesen grausamen Kreaturen,
meldete sich der kleinste Stern leise zu Wort.
Der Mond war überrascht
und er lacht,
weil das alles für ihn keinen Sinn macht.

Wieso sollten die Menschen ihr schaden,
wenn es doch die Erde ist,
die ihnen das Leben gibt?

Und da die Sterne schon wieder schwiegen
machte der Mond sich auf,
ignorierte die kritischen Rufe der Sonne,
nichts stellte sich seiner Liebe in den Weg,
nicht einmal eine schwere Tonne,
mit der heißen Lava der Sonne.

Meine liebste Erde,
flüsterte er bei ihr angekommen,
drehte sie sanft um,
so sanft wie nur die Brise der Liebe sein konnte,
doch sie blieb stumm.

Als sie sich anschauten,
schmerzhafte Blicke austauschten,
erschrak der Mond.

Ihre Stirn, auf die er immer einen liebevollen Kuss hinterlassen hat,
war ganz warm,
so warm, dass es ihm Angst machte.
Ihre Augen, in denen seine Sterne sich spiegelten,
waren grau,
so grau, wie der Himmel über ihnen,
den Menschen.
Ihr Gesicht,
voller grausamer Narben,
für jedes Tier,
welchem Unrecht angetan wurde.
Ihre Lippen,
ganz getrocknet und kalt wie die Kälte,
die an den Polarzonen fehlte.
Das Blau ihrer sanften Haut,
bald nur noch eine Masse,
aus grauen Industriegebieten.
Und sie weinte,
sie weinte und der Mond verspürte nichts anderes
als diese Menschen anzuschreien,
diese Menschen,
die sie in ihrer Pracht zerstörten.

Als der Mond am Nachthimmel weinte,
verstand er,
wieso seine geliebte Erde weinte.
Seine liebste Erde, das konnte er kaum glauben.

Doch eines verstand er nicht,
Wieso sollten die Menschen ihr schaden,
wenn es doch die Erde ist,
die ihnen das Leben gibt?

Wieso solltest du ihr schaden,
wenn es doch die Erde ist,
die dir das Leben gibt?

Autorin / Autor: Nilufar Shirkhani