Als zum letzten Mal

Beitrag zum Wettbewerb green poems von Jan Giesecke, 26 Jahre

1.
Die Nase fror bei kühler Brise,
doch glitzernd macht die Sonne klar,
dass bis zum Rand der grünen Wiese
dies wohl die schönste Skifahrt war.

Der Winter als zum letzten Mal
die Schneeflocken fielen,
war kalt und weiß wie jedes Jahr
und einer noch von vielen.

2.
Der Morgen strahlt in schönstem Klang,
hellgrüne Blätter sonnen sich,
durchs angekippte Fenster drang
das Vogelzwitschern jedoch nicht.

Der Frühling als zum letzten Mal
die Nachtigallen sangen,
er war alltäglich und normal
und ist so auch vergangen.

3.
Im Freibad liegt das ganze Land
den Bratheringen ähnlich.
Man sonnt sich gern und ist entspannt,
es krabbelt nämlich wenig.

Der Sommer als zum letzten Mal
die Bienen fröhlich summten,
blieb unbemerkt und fast egal.
Still wars, als sie verstummten.

4.
Menschen, Laub und Plakate sind
bunt in unsrer Stadt verteilt,
ein paar trotzen dem Gegenwind,
die andern kaufen weiter ein.

Im Herbst war es das letzte Mal,
dass Menschen demonstrierten.
Und Sorgen hatten vor der Wahl
nur die sehr Interessierten.

5.
Die Selbstverständlichkeit um uns,
das Uhrwerk der Natur,
ist bald vielleicht Präteritum.
Wie merken wir das nur?

Die Krise, an die wir alle denken,
wird uns noch überdauern.
Wir können hinschauen, gegenlenken
und auch ein wenig trauern …

Autorin / Autor: Jan Giesecke