Mit Leidenschaft zum Erfolg

Studie: Schüler:innen, die von einer ergeizigen Peergroup umgeben waren, verdienen als Erwachsene mehr

Das Geheimnis um die Frage, wer oder was eigentlich zum Erfolg führt, scheint - zumindest teilweise - gelüftet zu sein. Wie eine neue Studie herausfand, steigt das Gehalt, wenn man in der Schule mit Leuten umgeben war, die „gritty“, also ausdauernd und leidenschaftlich bei der Sache waren. Die vom ZEW Mannheim gemeinsam mit der Cardiff Business School durchgeführte Studie zeigt, dass eine Peergroup mit „Grit“ in der Schul-Jahrgangsstufe den eigenen Erfolg positiv beeinflusst – sogar weit über den Schulabschluss hinaus bis ins Erwachsenenalter.

„Grit bedeutet, dass man eine starke Motivation hat, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Grit ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das die Ausdauer einer Person beschreibt, die sich mit Hingabe für ein bestimmtes langfristiges Ziel einsetzt“, erklärt Ko-Studienautorin Effrosyni Adamopoulou, PhD, stellvertretende Leiterin der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. „Nicht nur als eigenes Persönlichkeitsmerkmal hat Grit Einfluss auf den Erfolg in Ausbildung und Beruf, auch Grit des sozialen Umfelds in der Schule prägt den eigenen späteren Lebens- und Berufsweg entscheidend. Besonders Menschen mit sozial schwächerem Hintergrund können von diesem Effekt profitieren. Eine ambitionierte Peergroup kann helfen, diese Hürden zu überwinden.“

Grit bringt mehr Einkommen

Je mehr Grit eine Person hat, desto höher ist offenbar ihr Jahresbruttoeinkommen. Die Studie zeigt, dass ein:e Schüler:in mit deutlich höherer Ausdauer und Motivation als der Durchschnitt später 6,2 Prozent mehr verdient als der Durchschnitt. Grit wurde anhand verschiedener Fragen der zugrundeliegenden Erhebung „Add Health“ gemessen. Die Fragen bewerteten unter anderem Eigenschaften wie Ausdauer und Widerstandsfähigkeit, einschließlich der Tendenz, nicht leicht aufzugeben.

Auch den Einfluss der Peergroup kann die Studie beziffern: Liegt der Grit-Wert für die Peergroup im 83. Perzentil (Prozentrang), wächst das jährliche Bruttoeinkommen der betreffenden Person um 3,9 Prozent verglichen mit dem Durchschnitt. Die Peergroup hat also maßgeblichen Einfluss auf das Gehalt.

„Nicht nur das Gehalt ist höher, wenn man in der Schule eine Peergoup mit Grit hatte. Menschen mit einer ambitionierten Peergroup in ihrer Jahrgangsstufe sind in der Regel zufriedener mit ihrer späteren Arbeit und haben eher eine Stelle, die ihren langfristigen Karrierezielen entspricht. Gerade Menschen mit sozial benachteiligtem Hintergrund können davon profitieren und unterschiedliche Startbedingungen ausgleichen“, sagt Ko-Studienautorin Yaming Cao, Wissenschaftlerin aus dem ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“.

Woher kamen die Daten?

Für die Studie wurden repräsentative Daten von rund 6.000 früheren US-High-School-Schüler:innen ausgewertet. Sie wurden sowohl im Schulalter (zwischen 12 und 19 Jahren) als auch 15 Jahre später, nach dem Schulabschluss, befragt. Rund zwei Drittel, also über 4.000 davon wurden zusätzlich weitere acht Jahre später nochmals befragt. So können Informationen über die Schulzeit und deren Auswirkungen auf das spätere Leben nachvollzogen werden. Die Daten stammen aus verschiedenen Befragungswellen der US-amerikanischen Langzeitstudie Add Health im Zeitraum zwischen 1994, 2009 und 2017.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung