Nepper, Schlepper, Dialer
Eigentlich sind Dialer kleine Helferlein, aber es gibt auch fiese Exemplare, die einem das Geld aus der Tasche ziehen
Was sind eigentlich Dialer?
Wenn man im Internet etwas kaufen will, muss man entweder seine Kreditkartennummer angeben, eine Einzugsermächtigung erteilen oder auf andere Art und Weise die Bezahlung regeln. Webdialer ersparen diese Prozedur. Sie legen den Zugang an und wählen sich über eine vorgegebene Nummer ins Internet ein, wobei der Anbieter über die zugeteilte Nummer (0900, 0137 8 etc.) die Höhe der anfallenden Kosten festlegt. Die Abrechnung wird dann über die normale Telefonrechnung gemacht. Webdialer sind also eigentlich eine einfache und anonyme Möglichkeit der Bezahlung (es sei denn die Telefonnummer wird übermittelt). Immer mehr Angebote im Netz sind kostenpflichtig, es ist also zu erwarten, dass diese Art der Abrechnung in Zukunft noch häufiger auftauchen wird. Wo es das schon gibt, ist zum Beispiel beim Download von kostenpflichtiger Software (Spiele, Programme, SMS-Logos u.ä.), Support und anderen Hilfeleistungen im Internet oder beim Abruf kostenpflichtiger Nachrichtendienste und Informationen ( Hausaufgaben, Referate, Kochrezepte, Reiseberichte etc.).
Und wie funktionieren die?
Ein Dialer funktioniert so, dass er die bestehende Internetverbindung trennt und eine zu einer neuen Rufnummer aufbaut. Diese Verbindung führt zum Server des Dialer-Anbieters. Die Zugangsnummer, die der Webdialer bei der neuen Einwahl benutzt, bestimmt die Höhe der anfallenden Kosten. Das Dialerprogramm übermittelt, was es haben möchte und der Server liefert die Inhalte. Dann wird die genutzte Verbindung getrennt und der Dialer stellt wieder die ursprüngliche Internetverbindung her. So handeln die seriösen Dialer. Ihr erkennt sie daran, dass sie immer vorher nachfragen, ob sie sich installieren dürfen.
*Fiese Dialer*
Die teuren Dialer, die Telefonrechnungen in schwindelerregenden Höhen verursachen, installieren sich beim Betreten einer Seite selbständig und wählen sich unbemerkt ein. Sie werden deshalb auch Auto-Dialer genannt. Das größte Problem sind Dialer, die sich nicht oder nur unvollständig von der Festplatte löschen lassen oder sogar die Einstellung eures Computers verändern: Sie setzen sich einfach an die Stelle der Standardverbindung, ohne dass ihr es merkt.
Woran erkenne ich, ob ein Dialer gut oder böse ist?
Gute Dialer
- Der Webdialer wird auf einer Webseite zum Download angeboten. Z.B. in Form eines Pop-ups. Ihr müsst den Download per Mausklick starten.
- Auf dem PC müsst ihr die Installationsroutine per Klick auf den Dialer starten. Dabei habt ihr jederzeit die Möglichkeit, die Installation abzubrechen.
- Vor Download und Installation werdet ihr ausdrücklich über Funktion des Dialers und möglicherweise entstehende Kosten hingewiesen und darüber informiert, dass euer normaler Internetzugang nun beendet wird.
- Auf dem Webdialer und der Webseite sind deutlich Impressum, technischer Ablauf, Verweis auf AGB zu erkennen.
- Der Webdialer kann problemlos wieder vom Rechner entfernt werden.
Böse Dialer
- Der Download startet automatisch beim Betreten einer Webseite.
- Der Webdialer wird unaufgefordert per ICQ oder Mail versandt (so genanntes Spamming).
- Die Installation läuft automatisch ab (so genannter Auto-Dialer). Dies erfolgt häufig durch eine Kombination von ActiveX in Verbindung mit JavaScript.
- Die Installation läuft im Hintergrund ab, ohne dass ihr darüber informiert werdet.
- Der Dialer beginnt automatisch zu wählen ohne eure Einwilligung oder Information.
- Eigenschaften und Kosten des Dialers werden bei Download und Installation verschleiert. Der Webdialer tarnt sich z.B. als “kostenloses Softwareupdate” oder “notwendiges Plug-in”
- Ihr werdet nicht darüber informiert, dass euer normaler Internetzugang beendet und eine teurere Verbindung gestartet wird.
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Autorin / Autor: Rosi Stolz - Stand: März 2007